Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

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den Gegenreformation, deren Durchfüh¬ 
rung am Ausgang und um die Wende des 
16. Jahrhunderts Unruhen unter dem 
Bauernvolke wie unter den Arbeitern des 
Salzkammergutes hervorrief. Letztere wurden 
durch die Truppen des Erzbischofs von 
Salzburg, die ersteren durch die Kurzsich¬ 
tigkeit der evangelischen Stände unter¬ 
drückt, die nicht merkten, daß nach der Ka- 
tholisierung des Volkes unfehlbar die- 
Reihe auch an sie kommen würde. 
Noch einmal leuchtete aus dunklem 
Gewölk die Sonne religiöser Duldung. In 
der Kapitulations-Resolution vom 19. März 
1609 ließ Matthias (1612—1619) noch ein¬ 
mal die maximilianischen Zugeständnisse 
an die 3 Stände ausleben, nicht frei¬ 
willig, sondern unter dem Drucke der Ver¬ 
hältnisse, die Rudolf II. für Böhmen den 
„Majestätsbrief" abgerungen hatten. 
Wie ein Phönix aus der Asche erstand 
noch einmal das evangelische Kirchen- und 
Schulwesen in Oberösterreich. Reiche Schul- 
stiftungen wurden gemacht. An der Land¬ 
schaftsschule in Linz fand der Glaubens- 
slüchtling Johannes Keppler freudige Auf¬ 
nahme, entdeckte hier die ewigen Gesetze, 
nach denen sich die Himmelskörper be¬ 
wegen, bis der ausbrechende Wettersturm 
ihn auch von hier vertrieb. 
3. Der Heldenkampf um Glaube 
und Heimat. 
Rings um Oberösterreich hatte sich 
schon das Medusenhaupt der Gegenre^ 
formation emporgereckt, war blühendes 
evangelisches Leben erstarrt, flutete ein 
endloser Emigrantenzug, der Oesterreich 
seiner fähigsten Köpfe beraubte. Da
	        
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