Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

weit und breit kamen. 1578 mußte er in¬ 
folge des decretum reformationis, das 
Erzherzog Ernst in diesem Jahre erließ, 
ins Ausland fliehen. Wohl wurde fcr 
später wieder zurückgerufen, doch bewirkten 
die katholischen Geistlichen seine erneute 
Vertreibung. Von 1600—1601 ging der 
Salzamtmann Veit Schindler in Gmunden 
daran, die Gegenreformation hier ernst¬ 
lich durchzuführen. Dagegen suchte man 
sich nun durch passiven und aktiven Wi¬ 
derstand sehr zu wehren. In der Ein¬ 
fall gingen etliche daran, Geld zu sammeln, 
um beim Kaiser zu bewirken, daß ihnen 
sacramentum utriusque speciei bewilligt 
würde. Die abgesetzten Prädikanten ver¬ 
ließen auch nicht sofort das Land, sondern 
fanden bei den Glaubensgenossen Unter¬ 
kunft und Verpflegung, auch predigten 
sie des Sonntags heimlicherweise in ab¬ 
gelegenen Häusern. Als man die Unter¬ 
drückung und gewaltsame Bekehrung nicht 
mehr aushalten zu können glaubte, kam 
es zum offenen Aufstand. Daraufhin wur¬ 
den sie mit Militärgewalt „bekehrt". Es 
waren Tage voll Jammers und Schrecken. 
Viele wurden auch damals nach Linz 
und Salzburg gebracht und ins Gefäng¬ 
nis geworfen. Damals zählte man 62 
Katholiken und 1569 Protestanten. Im 
Jahre 1627 kam von Linz der Befehl, 
demzufolge die hiesigen Bewohner auf¬ 
gefordert wurden, entweder binnen vier 
Wochen katholisch zu werden, oder das 
Land zu verlassen. Ein Teil bekehrte 
sich, doch viele wanderten aus und Gol¬ 
fern verlor manch trefflichen Mann. Un¬ 
ter Karl VI. kam es wieder zu Glau¬ 
bensunruhen. Man ließ nach evangeli-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.