Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Mga. Boseofeeeo (östlich des Steilabfalles des Roeeolo) und Pozza Terranera 
(östlich des Cn. di Campo bianeo) befindlichen Schwesterregimente bh. IR. 2 wurde 
der Zug des Fch. i. d. R. Karl Hoffmann der 13. Komp, bestimmt. 
„In fast schmerzhafter Spannung", so berichtet1 ein dem Regimente erst seit kurzem als 
Kriegsfreiwilliger angehörender Mitkämpfer, „erwartete die einer kurzen Ruhe pflegende 
Truppe die Rückkehr der auf Kundschaft ausgesandten Kameraden, von denen wohl zeitweilig 
der eine oder der andere über das trennende Tal hinweg erspäht werden konnte, wie er sich 
in gewagter Kletterei die schroffen Felswände an der Westseite des zum feindlichen Bollwerk 
gewordenen Steinriesen Schritt für Schritt empormühte. Stunde aus Stunde verrann. Aus 
der dunkelnden Tiefe stiegen seuchtbrauende Nebelschwaden aus, aus bleigrauen Wolkensetzen 
rieselte eisigkalter Regen hernieder. Eine lichtlose Nacht war angebrochen, und noch immer 
traf keine Nachricht von der fernen Patrouille ein. Dem Umsinken nahe, kehrte diese, einen 
Schwerverwundeten mit sich tragend, endlich gegen Mitternacht in das ungeduldig harrende 
Lager unter den triefenden Nadelbäumen zurück, und ihr lebhafter Bericht ließ die Augen 
der gespannt lauschenden Offiziere und Mannschaften in heller Tatensreude ausleuchten. Hart 
bis unter den steil abfallenden Gipfel des Mt. Cimon gelangt, waren die schneidig vorgehenden 
Kundschafter plötzlich durch den in geringer Entfernung lauernden Feind von drei Seiten 
-gleichzeitig unter äußerst lebhaftes Feuer genommen worden, wobei sie weder von den behutsam 
verborgenen Italienern noch von allenfalls vorhandenen künstlichen Deckungen viel zu erblicken 
vermochten. Der Gegner mußte offenkundig gerade hier oben für den Gebirgskrieg ganz 
ausgezeichnet geschulte Truppen zurückgelassen haben — Truppen, die jeden Gesteinsbrocken, 
jede Felszinke, jeden Busch und jeden Baumstrunk als schützende und bergende Schanze 
bestens zu benützen verstanden. Nach der überaus großen Anzahl der von den italienischen 
Vorposten abgegebenen Schüsse mußte die Stärke des Feindes mit ungefähr drei Kompagnien 
eingeschätzt werden. Obzwar uns also der Gegner an Zahl vermutlich gleich war und nach 
der Überzeugung jedes einzelnen unter uns die natürliche Festung des Mt. Cimon von einer 
Handvoll mutiger Männer auch gegen vielfache Übermacht unschwer zu halten sein muhte, 
drängte doch das allgemeine Verlangen nach einem frischfröhlichen Angriff. Und ein solcher 
wurde denn auch für den folgenden Tag anbefohlen." 
Tatsächlich hatten beide Patrouillen ausgezeichnet gearbeitet. Die um 10 Uhr 
abends rückgekehrte Patrouille Remenyfy der 16. Komp, hatte sich bis aus zwanzig 
Schritte an den Feind herangepirscht. Im heftigen Feuer war Inf. Michael Koller 
freiwillig aus eine gute Aussicht bietende Felsrippe vorgedrungen, von der er mit 
wichtiger Meldung sich zurückschleppte. Ein Lungenschuß hatte den Tapferen nicht 
zu hindern vermocht. Die silb. TM. 1. KI. lohnte solch heldenhaften Opfermut. Treue 
Kameradenhilfe bot ihm Ins. tit. Gft. Josef Gruber; während der ganzen Nacht 
blieb er dem Schwerverwundeten zur Seite und vertrieb durch Feuer feindliche 
Patrouillen, die den Kameraden gefangenzusetzen hofften: ein Tatbeispiel echter, 
aufopfernder Kameradentreue, belohnt mit der silb. TM. 2. Kl. Auch Zgf. Ignaz 
Stiegmaier (silb. TM. 2. KI. zum zweiten Male) und Korp. tit. Zgf. Karl Sterner 
(silb. TM. 2. Kl.) waren dem Patrouillenkommandanten wertvolle Stützen. 
OffzStellv. Eberl war mit seinem Zuge erst um 3.45 Uhr früh des 30. eingerückt. 
Zur Erfüllung feiner schwierigen Aufgabe hatte er den Aufstieg über die Slldwest- 
flanke des Mt. Fiara, über die Cra. Fiaretta, genommen und unter anderem die 
besonders wichtige Feststellung gemacht, daß die Einsattelung zwischen Fiara und 
Cimon feindfrei sei. Als kaltblütiger Patrouillengänger erwies sich Zgf. Andreas 
Ofner. 
Die Verbindung mit dem Slldflügel des bh. IR. 2 bei Cra le Buse war schon 
um 7 Uhr abends hergestellt worden. 
Die Divisionsreserve, das I. und II. Baon. des Regimentes, war am 29. von der 
Boechetta di Portule, wo an diesem Tage leichtsinniges Hantieren mit einem Blind¬ 
1 Der Bericht stammt noch aus der Zeit des Krieges. 
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