immer die schier endlose Ehrenhalle der gefallenen Helden des
«'CU ehemaligen k. u. k. Infanterieregimentes Nr. 27 im Geiste durch¬
wandert, wird in tiefer Ergriffenheit und staunender Bewunderung innehalten
und sein Ohr legen an die Pforte der Ewigkeit und die Stimme seiner toten
Brüder hören. Was sagen sie uns?
„Bleibt treu Euch selbst! Und nehmt es ernst mit Eurem Leben! Treue ist
Aufstieg, Untreue bedeutet Zerfall auf allen'Linien! Und ein wundersames
Gut ist unser Leben. Das kam uns voll erst zum Bewußtsein, als wir es
lassen mußten. Aber nicht Lust und Genuß können dem Leben den tiefsten
und letzten Sinn geben. Des Lebens Kern und Wert ist die Pflicht. Ihr
haben wir unser Leben geweiht und geopfert. Erfüllt auch Ihr sie, auf
welchem Posten Ihr auch immer stehen möget! Das Alltagsleben mit seinen
mannigfaltigen Pflichten sei für Euch das Feld der Ehre, auf dem Ihr Euch
als Helden bewähren sollt, wie wir uns bewährt haben. Da sollt Ihr aus¬
halten und durchhalten im Stellungskampfe gegen das Widerstreben mensch¬
licher Schwächen, in den Schützengräben der bescheidenen verborgenen Be¬
rufsarbeit, in den Drahtverhauen der täglichen Widerwärtigkeiten und im
offenen Sturmangriff gegen die Macht erregter Leidenschaften."
Und was sagen sie uns noch?
„Bleibt treu dem Vaterlande und nehmt es ernst damit! Uns war es blutig
ernst! Wir sind dafür gestorben, Ihr sollt dafür leben: arbeiten, leiden und
opfern. Ihr sollt es lieben: an seiner Gesundung und für seine Freiheit in
tatkräftiger Liebe mithelfen, mit aller Kraft dafür eintreten, daß die gute
deutsche, steirische Art: Gottesfurcht und Frömmigkeit, Fleiß und deutsche
Ehrlichkeit, daß die alte deutsche Treue und gute Sitte, daß edle Kamerad¬
schaft als das kostbare Erbe unserer Vorfahren nicht entschwinde."
Das ist es, was unsere toten Kriegskameraden uns sagen. Hören und be¬
folgen wir ihre Mahnworte. Es ist ihr letzter Wille, ihr heiliges Testament,
geschrieben und besiegelt mit ihrem Heldenblut.
Steirer! Jawohl! Dieses Vermächtnis wollen wir nicht nur selbst stets
vor Augen haben, sondern es auch unserer Jugend in die Seele legen. Und
wenn die kommenden Geschlechter in diesem Buche von unseren Helden¬
kameraden lesen werden, dann wird in ihren Herzen steirisches Heldentum
wieder lebendig werden.
Monsignore Prälat Anton Allmer
Feldkurat des k. u. k. Infanterieregimentes Nr. 27 im Weltkriege
Militärprovikar des österreichischen Bundesheeres