Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

bataillonen und den „außertourlichen" Ersätzen in der Gesamtstärke von 260.000 Gewehren 
noch 19 Infanterie- und 2 Kavalleriedivisionen hatten herangeführt werden müssen, um die 
Front zu behaupten, die von ihrer ursprünglich zwischen Pinsk und Czernowitz gemessenen 
Länge von 500 Km sich bis 27. Juli um weitere 160 Km verlängert hatte l 2. 
Die fürchterlichen Lücken notdürftig zu schließen, mußten also Kräfte von 
anderen Fronten eilends herangefahren werden. Zerschlagene Regimenter mußten 
ausgefüllt werden, wozu die Ersätze der zuständigen Ersatzkörper nicht immer 
ausreichten. So kam es, daß auch zwei 27er-MarschbatailIone, das XIX. und 
das XX., die Fahrt nach Wolhynien antreten mußten — sie, die schon seit den 
Maitagen darauf brannten, den Aufbruch aus Südtirol miterleben zu dürfen. 
Beide Bataillone, die in den ersten Iulitagen dem vom Führer der russischen 
Südwestfront, Gen. Brussilow, unbeugsam und unbeirrbar festgehaltenen Opera¬ 
tionsziele, dem Bahn- und Straßenknotenpunkte Kowel, zusteuerten, sollten im 
Kampsbereiche der Heeresgruppe Linsingen bei zwei Regimentern — bei Hesfer- 
infanterie (IR. 49) und beim Wiener LJR. 1 — der neu aufflammenden Brussilow- 
Osfensive die Stirne bieten. 
Das XIX. Marschbataillon * 
Skizze 36 
Die Kommandostellen waren nachfolgend besetzt: 
Baonskmdt.: Hptm. Maximilian v. Rutzky, dann ab Hrasce (bei Adelsberg) Mjr. 
Franz Fasching. 
Baonsadjt.: Lt. i. d. R. Karl Greinöcker, dann LstFch. Franz Stingl. 
1. MaKomp.: Lt.i.d. R. Theodor Buchta. 
2. MaKomp.: LstOblt. Alois Pilgerstorfer. 
3. MaKomp.: Lt.i.d. R. Alfred Rosner. 
4. MaKomp.: Lt. i.d. R. Josef Dörfler. 
Das Marschbataillon, es hatte einen Berpslegsstand von mehr als 1000 Mann, 22.1 
war am 22. Jänner 1916 von Graz nach Gleisdorf—St. Ruprecht a. d. Raab ab¬ 
gegangen, verbrachte die Zeit von Mitte Februar bis 12. Mai bei Adelsberg und 12.5 
übte hernach im Salzburgischen in der Umgebung von Taxenbach, um sich mit dem 
Hochgebirge vertraut zu machen. Es genoß von Mtte Juni an von seinem Stand¬ 
orte Leisach aus noch die Schönheiten der Lienzer Bergwelt, aus der es am 1. Juli 1.7. 
mit schwerer Enttäuschung schied. Denn es ging nicht der Frontheimat — dem 
Feldregimente — zu, sondern über Villach—Marburg durch die steirische Heimat 
über Wien—Krakau—Lublin—Kowel bis zur Kopfstation Powursk, etwa 30 Km 
nordöstlich von Kowel, wo das Bataillon am Abende des 5. Juli den Wagen ent- 5.7. 
stieg. Nach einem nächtlichen Gewaltmärsche, der am Nachmittage des 6. fortgesetzt 6.7. 
wurde, erreichte das Bataillon den am Stochodknie gelegenen Ort Ugty. Im Zelt¬ 
lager wurde die erste Nacht am Stochodufer verbracht. 
Am 4. Juli hatten die Russen zu einem neuen Schlage ausgeholt, und es war 
ihnen im Styrbogen vor Czartorijsk ein Einbruch geglückt. Ernstliche Angriffe 
richteten sich gegen die Brünner 4. ID., GM. Pfeffer, des Wiener II. Korps. Die 
Anstürme des XXX. Russenkorps scheiterten zwar an den ausgebauten Anlagen 
25» 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 660, 661 bis 663. 
2 Hiezu ein dankenswertes Elaborat des Lt. i. d. R. Jakob Wallhauser. 
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