Drahtverhauen, dichtauf von den nächsten Sturmwellen gefolgt. Die linke Angriffs¬
gruppe, bei der sich der Angriffsbeginn wegen der Lage an der Nahtstelle um eine
Viertelstunde verzögert hatte, hängt noch etwas zurück, gewinnt aber bald Raum.
Die rechte Angriffsgruppe überrennt die erste und zweite Linie. Am rechten
Flügel der 20er-Iäger stürmt Hptm. Josef Czernay mit der 4. Belgierkomp, den
Hornstützpunkt (Orden der Eisernen Krone III. Kl.). Schneidig führt Lt. Paul
Vekerdy-Nagy feinen sturmbegeisterten Zug (MVK. 3. Kl.).
Einer der ersten voran Gft. tit. Korp. Franz Schneid!! Mit Handgranaten bahnt
er sich ungestüm den Weg durch das starke Hindernis, überfällt den Italiener im
Graben, zwingt über 200 Italiener zur Waffenstreckung und erbeutet 4 Maschinen¬
gewehre. Die goldene TM. schmückte seine Brust.
Gleich ihm stößt auch Zgf. tit. Feldw. Franz Feistritzer an der Spitze feiner
Sturmstafsel in den Stützpunkt, fegt den bestürzten Italiener unaufhaltsam durch
das Grabengewirr gegen Süd, greift mit sieben feiner Kameraden über die befohlene
Grenzlinie des Angriffes hinaus und hält vor einer großen Kaverne tttne; ihr
ganzer Inhalt fällt ihm zum Opfer: ein Großteil der zum Gegenstöße bereiten
Italiener, ein Brigadekommando, dessen ganze Telephonzentrale, zahlreiches
Material. Einen Telephonisten, der sich weigert, den Gefangenen sich anzuschließen,
streckt er nieder. Auch Feistritzer zierte die goldene TM.
Ihm ist Korp. Otto Fuchs mit einer Gruppe zur Seite, der gleichfalls bis zur
Kaverne vordringt. Besondere Geistesgegenwart zeigt Gft. tit. Korp. Johann Kohl-
haufer. Eine Sturmpatrouille wird durch einen Artillevievolltreffer bis auf den
Kommandanten vernichtet; rasch springt Kohlhauser mit feinen Leuten als Ersatz
ein. Beide Tapferen der 4. Komp, lohnte die silb. TM. 1. Kl.
IV/27 wird hinter die rechte Gruppe verschoben, um einem möglichen feindlichen
Angriffe aus dem Raume von Bertiago entgegenzutreten.
Bei der linken Gruppe Obst. v. Siegl ist der Angriff der 51er auf harten Wider¬
stand gestoßen, so daß sie gegenüber dem fortschreitenden Angriffe ihrer rechten
Nachbarn, der 102er, im Rückstände bleiben. Um den stockenden Angriff der 51er
in Schwung zu bringen, andererseits auch Flanke und Rücken der 102er zu schützen,
wird das Baon. X/59 eingesetzt. Das Abschwenken der Rainer gegen die 51er wird
:m übrigen alsbald unnötig, da auch die Nachbarn Raum gewinnen. Immerhin sind
Artilleriefeuer und Schwenkungsmanöver nur allzu geeignet, die Kompagnien in
Unordnung zu bringen1.
Hervorragenden Anteil an dem entscheidenden Einbrüche in die erste Stellung
nahmen die 27er am Ostflügel der Gruppe Obst. v. Siegl. Hier stürmt Lt. i. d. R.
Franz Stranzl mit der tapferen 1. Komp.
Allen voran Gft. Matthias Seebacher an der Spitze feiner Gruppe. Ein
Maschinengewehr flankt herein, zwingt Teile der Kompagnie zum Halt. Der
kritische Augenblick ist bald überwunden, denn Seebacher wirft sich mit seinen
Tapferen gegen das Maschinengewehrnest, bestürmt es mit Handgranaten. Im
erbitterten Bajonettkampfe wird die Besatzung niedergemacht, das lästige Maschinen¬
gewehr erbeutet. Dem stockenden Angriffe ist neuer Impuls gegeben. Seebachers
Vorwärtsdrang, mit der goldenen TM. belohnt, bezwingt die Italiener in den
Nachbargräben.
1 FML. v. Hoen, Geschichte des IR. 59, 659.
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