Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Drahtverhauen, dichtauf von den nächsten Sturmwellen gefolgt. Die linke Angriffs¬ 
gruppe, bei der sich der Angriffsbeginn wegen der Lage an der Nahtstelle um eine 
Viertelstunde verzögert hatte, hängt noch etwas zurück, gewinnt aber bald Raum. 
Die rechte Angriffsgruppe überrennt die erste und zweite Linie. Am rechten 
Flügel der 20er-Iäger stürmt Hptm. Josef Czernay mit der 4. Belgierkomp, den 
Hornstützpunkt (Orden der Eisernen Krone III. Kl.). Schneidig führt Lt. Paul 
Vekerdy-Nagy feinen sturmbegeisterten Zug (MVK. 3. Kl.). 
Einer der ersten voran Gft. tit. Korp. Franz Schneid!! Mit Handgranaten bahnt 
er sich ungestüm den Weg durch das starke Hindernis, überfällt den Italiener im 
Graben, zwingt über 200 Italiener zur Waffenstreckung und erbeutet 4 Maschinen¬ 
gewehre. Die goldene TM. schmückte seine Brust. 
Gleich ihm stößt auch Zgf. tit. Feldw. Franz Feistritzer an der Spitze feiner 
Sturmstafsel in den Stützpunkt, fegt den bestürzten Italiener unaufhaltsam durch 
das Grabengewirr gegen Süd, greift mit sieben feiner Kameraden über die befohlene 
Grenzlinie des Angriffes hinaus und hält vor einer großen Kaverne tttne; ihr 
ganzer Inhalt fällt ihm zum Opfer: ein Großteil der zum Gegenstöße bereiten 
Italiener, ein Brigadekommando, dessen ganze Telephonzentrale, zahlreiches 
Material. Einen Telephonisten, der sich weigert, den Gefangenen sich anzuschließen, 
streckt er nieder. Auch Feistritzer zierte die goldene TM. 
Ihm ist Korp. Otto Fuchs mit einer Gruppe zur Seite, der gleichfalls bis zur 
Kaverne vordringt. Besondere Geistesgegenwart zeigt Gft. tit. Korp. Johann Kohl- 
haufer. Eine Sturmpatrouille wird durch einen Artillevievolltreffer bis auf den 
Kommandanten vernichtet; rasch springt Kohlhauser mit feinen Leuten als Ersatz 
ein. Beide Tapferen der 4. Komp, lohnte die silb. TM. 1. Kl. 
IV/27 wird hinter die rechte Gruppe verschoben, um einem möglichen feindlichen 
Angriffe aus dem Raume von Bertiago entgegenzutreten. 
Bei der linken Gruppe Obst. v. Siegl ist der Angriff der 51er auf harten Wider¬ 
stand gestoßen, so daß sie gegenüber dem fortschreitenden Angriffe ihrer rechten 
Nachbarn, der 102er, im Rückstände bleiben. Um den stockenden Angriff der 51er 
in Schwung zu bringen, andererseits auch Flanke und Rücken der 102er zu schützen, 
wird das Baon. X/59 eingesetzt. Das Abschwenken der Rainer gegen die 51er wird 
:m übrigen alsbald unnötig, da auch die Nachbarn Raum gewinnen. Immerhin sind 
Artilleriefeuer und Schwenkungsmanöver nur allzu geeignet, die Kompagnien in 
Unordnung zu bringen1. 
Hervorragenden Anteil an dem entscheidenden Einbrüche in die erste Stellung 
nahmen die 27er am Ostflügel der Gruppe Obst. v. Siegl. Hier stürmt Lt. i. d. R. 
Franz Stranzl mit der tapferen 1. Komp. 
Allen voran Gft. Matthias Seebacher an der Spitze feiner Gruppe. Ein 
Maschinengewehr flankt herein, zwingt Teile der Kompagnie zum Halt. Der 
kritische Augenblick ist bald überwunden, denn Seebacher wirft sich mit seinen 
Tapferen gegen das Maschinengewehrnest, bestürmt es mit Handgranaten. Im 
erbitterten Bajonettkampfe wird die Besatzung niedergemacht, das lästige Maschinen¬ 
gewehr erbeutet. Dem stockenden Angriffe ist neuer Impuls gegeben. Seebachers 
Vorwärtsdrang, mit der goldenen TM. belohnt, bezwingt die Italiener in den 
Nachbargräben. 
1 FML. v. Hoen, Geschichte des IR. 59, 659. 
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