Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Mandanten und Patrouillen gehen herum, die Mannschaft vor dem Einschlafen 
und vor dem sicheren Erfrierungstode zu bewahren. Trotzdem forderte die Kälte 
ihre Opfer. 22 Grad Celsius, der Kaffee friert in den Feldflaschen! Dazu stete 
Bereitschaft zur Abwehr feindlicher Gegenangriffe, gerichtet auf die Wiedererobe¬ 
rung des Verlorenen. Mit halberstarrten Händen, mit müden Augen stehen die 
Posten auf ihren Plätzen und tun ihre Pflicht. Es gab einen an Erfrierung Ver¬ 
storbenen und den Abgang von 178 Mann mit schweren Erfrierungen zu beklagen. 
Auf dem Mt. Miela hatte auch das tapfere X./14. MaBaon. unter seinem her¬ 
vorragenden Führer Mjr. Bela v. Szilley die eisige Nacht verbracht. Es hätte am 
frühen Morgen des 5. abgelöst werden sollen. Aber fein umsichtiger Kommandant 
hielt infolge der noch immer nicht geklärten und gefahrdrohenden Lage den Zeit¬ 
punkt hiesür noch nicht für gekommen. So verblieben die wackeren Hessen noch bis 
11 Uhr vormittags in den behaupteten Gräben und übergaben diese erst dann 
an die 27er, als sie annehmen konnten, die ihnen übertragene Ausgabe wirklich 
restlos gelöst zu haben K 
Mer Maschinengewehre der braven MGK. IV, die auf diesem beschwerlichen 
Marsche im Vorwärtsbringen der Maschinengewehre geradezu übermenschliches 
vollbracht hatte, waren noch vor der Ablösung dem Baon. X/14 zur Unterstützung 
beigegeben worden. Als der Italiener die 2. Komp, der Hessen, die sich schon ver¬ 
schossen hatte, anging, verschoben die beiden MG-Zugskommandanten, Feldw. 
August Haas und Feldw. RNdolf Freisinger, mitten im heftigsten feindlichen Feuer 
ihre Maschinengewehre und ließen den Feind bis auf hundert Schritte heran¬ 
kommen, um sodann um so sicherer dessen Reihen niederzumähen. Der Angriff 
der Italiener war im verheerenden Feuer zusammengebrochen. 
Um die Mittagsstunde hatten die Belgier das Hessenbataillon abgelöst. Hinter 
vereistem Felsgestein, frosterstarrt, lauerten alle, ob der Feind seine Versuche zur 
Rückeroberung des Mt. Meletta wiederholen würde. Und der kam. In den Nach¬ 
mittagsstunden des 5. stieß er neuerlich vor, wohl meinend, er könne im Bunde 
mit den Naturgewalten Erfolge erringen. Doch hatte er hiebei nicht mit den braven 
Steirern gerechnet. Besonders vor der 16. Komp, holte sich der Italiener blutige 
Köpfe. Hptm. Glaser hatte aus der vorgeschobenen Stellung seiner Kompagnie 
den Angriff einer eigenen Nachbargruppe Richtung Foza beobachtet; er griff sofort 
in das Gefecht mit den ihm unterstellten beiden Maschinengewehrzügen flankierend 
ein und lenkte hiedurch einen gegen die Nachbargruppe angesetzten feindlichen 
Gegenangriff aus sich. Mit den klammen Fingern vermochten die Steirer kaum 
ein ausgiebiges Feuer abzugeben, und so zogen sie es vor, die Italiener den Hang 
heraufkommen zu lassen, um sie im erwärmenden Raufhandel mit hochgeschwun¬ 
genen Gewehrkolben gnadenlos zu erledigen. Neuerlich sprühten die Maschinen¬ 
gewehre ihr Vernichtungsfeuer. Auch dieser letzte Vorstoß des Feindes war an der 
steirischen Mauer zerbrochen. Blutige Arbeit war getan. Nur wenigen gelang es 
zurückzukommen, der Rest, 70 Mann an der Zahl, gab sich gefangen. 
So war allen Angriffen des mit bemerkenswerter Bravour angehenden Feindes 
das gleiche Schicksal beschieden. Im ganzen wurden an die dreihundert Mann 
gesangengesetzt. 
1 Das X. Bataillon des oberöst. k. u. k. IR. Ernst Ludwig Grohherzog von Hessen und 
bei Rhein Nr. 14 im Weltkrieg, 78. 
300
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.