Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

faltig an den Hängen. Aber alles Kampfesmühen war umsonst. Der Mt. Meletta 
und feine nächsten Trabanten stehen unbezwungen. 
Doch immer enger wird die Umkreisung. Auch das zur 106. LstID, FML. Kratky — 
diese unterstand der Gruppe FML. v. Kletter — gehörige Bataillon sollte sich an dem 
Entscheidungskampfe beteiligen. Ihm war ursprünglich die Ausgabe zugedacht, den 
Mt. Castelgomberto zu erobern und hernach den ringsbe'drohten Mt. Meletta von 
der Nordseite zu nehmen. 
Am Abende des 30. November lösten die 16. Komp., Hptm. Glaser, und die 3V. 11. 
14. Komp., Oblt. Withalm, das IV./87. Baon. am Nordhange des Castelgomberto 
ab. Die Kompagnien hatten sich fragwürdige Obdachstellungen geschaffen. 
Der 14. Komp, wurde die Ausgabe zuteil, die feindlichen Stellungen aus Castel¬ 
gomberto zu erkunden. Reger Patrouillendienst setzte ein. Gft. Hermann Zipperer 
gelang es, mit seiner Patrouille trotz Handgranatenabwehr und Maschinengewehr- 
feuer des Italieners den Drahtverhau zu überwinden und bis an die Stellung 
heranzukommen. Desgleichen leisteten Gft. tit. Korp. Ludwig Mußbacher und Ins. 
tit. Gft. Robert Stecher mit ihren Patrouillen ganz Hervorragendes. Alle drei 
kehrten mit wichtigen Erkundungsergebnissen vom Castelgomberto zurück und 
erhielten die silb. TM. 1. Kl. 
Oblt. Withalm entschloß sich, die Erkundung über die anbefohlene Linie hinaus 
noch um einiges nach vorne zu schieben. Hier erkannte er alsbald die besondere 
taktische Wichtigkeit, die zwei vor ihm aufragenden, vom Castelgomberto und von 
der Nordkuppe des Mt. Meletta beherrschten Felsrissen zukam, die schon im Juni 
1916 eine Rolle spielten. Er verhehlte sich nicht, daß sie für die Absperrung des 
Melettamassivs von ausschlaggebender Bedeutung seien. Er ließ daher die beiden 
bereits in der feindlichen Linie befindlichen Felsspitzen durch Patrouillen auf¬ 
klären. Eine Handvoll wagemutiger Steirer erklomm die mit starken Hindernissen 
bewehrten Felsschrofsen, drang in den Stützpunkt ein und — fand ihn überraschen¬ 
derweise leer. Unverweilt gab das Divisionskmdo. den Befehl, die Felsriffe zu 
besetzen. 
Oblt. Withalm formte aus ausgewählten Leuten seiner Kompagnie ein Detache- 2.12. 
ment und drang mit diesem am 2. Dezember, von einem Maschinengewehrzuge 
unter LstLt. Ferdinand Zechner begleitet, unter unsäglichen Schwierigkeiten des 
steil aufragenden, unwegsamen Geländes auf die Felsspitzen vor. Es galt nunmehr, 
bei geradezu arktischer Kälte, im eisigen Sturmgebraus dort oben auszuharren, 
ohne dem Feinde im mindesten aufzufallen. In niedrigen, vereisten Gräben und 
engen Fuchslöchern, die die Italiener verlassen hatten, kauerte fröstelnd die tapfere 
kleine Schar Tag und Nacht hindurch. Sich eine Zigarette anzuzünden, geschweige 
denn Feuer zu machen, verbot die Lage. Diese war im höchsten Grade bedenklich. 
Im Osten überragt von schier nicht erklimmbaren Steilhöhen des Castelgomberto 
mit seinen kavernierten Maschinengewehren und Minenwersern, im Süden über¬ 
höht von der mächtig ausgebauten Hochplatte des Mt. Meletta, im Südwesten 
bedroht durch die von Kampsgräben und Kasematten starrende Bor- (Nord-) Kuppe 
des Berges, war das Detachement geradezu eingekreist. Für Proviant war trefflich 
vorgesorgt. Andere Helden der 14. Komp, brachten ihren Kameraden nächtlicher¬ 
weile, gleichfalls äußerst gefährdet, Rum und Verpflegung (Savdinenbüchsen, Speck 
und Marmelade), in Säckchen verpackt, aus die Gipfelhöhen; auch ihnen glückte 
es, vom Feinde unbemerkt zu bleiben, obschon sie mit ihren „Schätzen" knapp 
297
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.