Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

In dieser qualvollen Stunde mußte die Division gegen Ost und gegen Süd ihren 
Fächer entfalten. Der jäh aufragende Meletta-di-Gallio-Zomo-RUcken verschloß 
den Zutritt zum Heiligtum der Italiener, zur Gralsburg ihres Mt. Fior. 
Die im Sturmlaus von 27ern des III. Baons. bezwungene und in opfervoller 
Gegenwehr behauptete Cra. Meletta di Gallio, von ihren tapferen Nachfolgern vom 
1. Kaiferjägerregimente wohl gehütet, dieser kampfumtobte Felszack in der überreich 
gewinkelten Front, wurde zu einem umbrandeten Stützpfeiler, als alles blutige 
Ringen um den eigenwilligen Mt. Zomo fruchtlos blieb. 
Als hernach der südwärts gebreitete Fächer eingerollt werden mußte, da der 
Feind noch immer auf den Melettazinnen stand, war auch die hartgeprüfte Division 
am Ende ihrer Kräfte. 
Sie hatte in den ersten Kampftagen das Gros der Brigade Toscana, das 
Bergsaglieriregiment 5, die Alpinibataillone Verona und Mt. Baldo, im weiteren 
Verlause der Kämpfe die Brigaden Liguria, Perugia, Mantova und Regina, die 
Alpinibataillone Pasubio un-d Cervino als Feind gegenüber. 
War auch die Zahl der von der 6. ID. eingebrachten Gefangenen — 2577, der 
erbeuteten Maschinengewehre — 23, der Geschütze — 3 eine erhebliche, so hinterläßt 
die folgende Ziffernschau ein eindringliches Bild von schweren Kampftagen. Betrug 
der Kampfstand der Division am 10. November, dem Beginne der Herbstofsensive 
aus Tirol, 416 Offiziere, 28 höhere Unteroffiziere, 8128 Mann, so sanken die Ziffern 
am 24. November, am Tage vor Beginn der dringend gebotenen Ausschaltung der 
Division aus dem kraftverzehrenden Kampfraume, auf 269 Offiziere, 19 höhere 
Unteroffiziere, 4184 Mann. Etwa die Hälfte der Abgänge entfiel auf die durch 
Überbeanspruchung, durch erzwungenen Nachschubmangel, durch Wetterunbilden 
hervorgerufenen Erkrankungen und Erfrierungen. 
Unter der vor vielfältige und schwierige Ausgaben gestellten Führung ihres 
Divisionärs, GM. v. Schilhawsky, hatten die Truppen der 12. FBrig. und der 
1. KIBrig. in treuer Schicksalsgemeinschaft, im opferwilligen Ausharren und 
Erdulden größter Strapazen, im Angriffe und in der Gegenwehr das Menschen¬ 
mögliche geleistet. Wenn ihnen ein ganzer Erfolg in der völligen Erreichung weit¬ 
gesteckter Ziele versagt bleiben mußte, so lagen die Ursachen tiefer. Bor allem darin, 
daß der Flankenstoß aus Tirol leider zu spät und mit zu geringen Kräften erfolgte; 
waren auch die für die Gesamtoperation verfügbaren Kräfte knapp bemessen, so 
hätte doch wohl unmittelbar nach gelungenem Durchbruche der Jsonzofront größeres 
Gewicht auf die Unternehmung von Tirol aus gelegt werden können \ 
Der Krieg ist ein harter Lehrmeister. Eine Lehre mochte den aus der Kampf¬ 
arena scheidenden Streitern der 6. ID. als Erkenntnis ihres Erlebnisses bleiben: 
das Erringen eines Erfolges ist zuweilen leichter als sein Behaupten. 
An der Assa 
(1. bis 4. Dezember 1917) 
Skizze 33 
Den Dezemberanfang sollte das Regiment, dem das IV. Baon. noch immer 
fernblieb, an der Bal d'Affa erleben, bevor es in die Lagerstätten von Bezzena 
zu mehrtägiger Rast einziehen konnte. 
- v. Kühl, Der Weltkrieg 1914/18, II., 219, 229. 
284
	        
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