Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

fläche von Lavarone als Heeresgruppenrefevve zusammengezogen werden sollten. 
Aber schon die am 25. November durch die 13. GbBrig. abgelöste 1. KIBrig., deren 
Tete bereits bei Vezzena eingetroffen war, erhielt Gegenbefehl und kam im Laufe 
des 27. und 28. an Stelle der 181. IBrig. in die Grabenfront östlich von Asiago. 
Sie schied am 4. Dezember aus dem Befehlsbereiche der 6. ID. 
Auch der bis zum 29. durch Bataillone der 56. GbBrig. bei Gallio abgelösten 
12. IBrig. (IR. 17 und 27) sollte eine ähnliche Überraschung vorbehalten sein. 
Rückblick über die Novemberkämpfe 
Wie schon gelegentlich der Schilderung der Geschehnisse während des Zeit¬ 
abschnittes vom 10. bis Ende November hervorgehoben, hatte die 6. ID. in dieser 
Kampfperiode höchst schwierige Aufgaben zu lösen, deren Bewältigung nicht allein 
an das 6. IDKmdo., sondern auch an die während eines überlangen Stellungs¬ 
krieges unbeweglich gewordene Truppe außergewöhnliche Anforderungen stellte. 
Die am Beginne der Operation festgelegte Angriffsrichtung auf Mt. di Val Bella 
führte vom Mt. Dorole über die Senke von Gallio. Diese wird vom Mt. Longara 
und vom Melettamassiv, beide vom Italiener zu mächtigen Zwingburgen ausge¬ 
staltet, völlig beherrscht. Ein Vorbrechen über Gallio auf die Höhen südöstlich dieses 
Ortes war nur dann aussichtsvoll, wenn Mt. Longara und Mt. Meletta, diese beiden 
Herrscher, entthront sind oder wenn ihre Königsmacht durch gleichzeitigen, energie¬ 
geladenen Angriff bedroht wird. 
Nach dem mißglückten Galliostoß am 10. November wurde für die Division der 
Richtungspfeil von Südost auf Ost gedreht. Er wies aus Mt. Longara—Gallio, er 
stand senkrecht auf die von Nord gegen Süd dem Becken von Asiago—Gallio 
zustrebenden Hochrücken. Stemmte sich demnach schon Mutter Erde gegen den Vor¬ 
wärtsdrang der berggewohnten Steirer, Tiroler und Krainer, rüttelte sie an ihren 
Kräften — welch Aufgebot an Führerwille, an Zähigkeit und Härte der Streiter war 
vonnöten, wenn abwehrbereiter Feind seinen Arm dort drohend erhob! 
Kein Weg führte gegen Ost. Die waldgebettete Furche der Val di Nos legte sich 
als Schranke vor die Bataillone der Division, die Kulisse des Mt. Nos stieg jäh 
vor ihnen auf, der Le-Tefe-Costa-Rücken raubte ihren Atem, zehrte an ihrer 
Schwungkraft für den nahenden Kampf. Und zu all dem verschwörten sich noch 
Nachtdunkel und Naturgewalt wider sie. Wer ihn erlebte, den Longaraschneesturm 
vom 11. November, der gnadenlos den zum Schlage ausholenden Steirern die Eis- 
nadeln entgegenpreschte, gedenkt zeitlebens dieser martervollen Stunden. Und 
immer gewärtig aufpeitschender Feuerschläge jener waldgetarnten Batterien auf 
Mt. Kaberlaba, Mt. Sprung, Cm. Ecker und der Feuerschlünde des Mt. di Bai Bella, 
die schon in den Mai- und Junitagen 1916 den Melettakämpfern ihr Eisen in 
Flanke und Rücken jagten. 
In aufreibenden Kämpfen war endlich der hartnäckig sich wehrende Italiener 
vom Mt. Longara und vom Tanzersperriegel geworfen. Wieder hemmte das 
granatendurchfegte Campo-Mulo-Tal den Vorwärtsschritt der Steirer und Tiroler, 
und im südlichen Kampsraume öffnete jene dunkle, gefahrumwitterte Schlucht ihren 
Rachen, deren wohlklingender Name — Val di Frenzela — alle künftigen Schreck¬ 
nisse höhnte. 
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