Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Bedauerliches Mißgeschick war es, daß der 15. November nicht durch den Fall 
des gesamten Hochrückens Meletta di Gallio—Mt. Zomo gekrönt sein durfte. Die 
27er bei Cra. Meletta di Gallio schieden vom 15. November mit dem Eindrücke, 
daß völlige Gleichzeitigkeit der Angriffshandlungen gegen Cra. Meletta di Gallio 
und Mt. Zomo einen ganzen Erfolg verbürgt hätte. Der Feuerbrand schwelte glim¬ 
mend weiter. Keine himmelan lodernde Siegessackel warf ihren Feuerschein auf 
die Felsburgen des Mt. Meletta. Hartnäckiger Krampf hielt gleichwie anno 1916 
den Italiener an seinen Mt. Fior festgebannt. 
Keine Via Triumphalis führte uns 1917 über die Hochflächen zum Mt. Meletta. 
Es war ein harter Passionsweg. 
Die Erstarkung des feindlichen Widerstandes 
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Mit überraschendem Trotze hielt der Italiener im Melettamassiv stand, zu dessen 
Umklammerung sich die Unsrigen anschickten. Der Besitz der Melettabastion sicherte 
dem Feinde die Beherrschung des Brentadurchbruches bis Balstagna und schützte 
zugleich die linke Flanke der Höhenstellungen östlich der Brenta. Seine Batterien 
im Gebiete von Foza bedrohten aus der Flanke den nördlichen und westlichen 
Anstieg zum Col Caprile, dem Eckpfeiler der italienischen Bergfront an der 
schäumenden Brenta. 
Der Fall des Melettamassivs brächte mit einem Schlage eine Wendung der Lage. 
Denn alle maßgebenden Höhen westwärts des Brentaflusses bis zum Saffo Rosso 
würden zu Fall kommen. Was bis nun unseren Angriff östlich der Brenta fast bis 
zur Undurchführbarkeit erschwerte, würde ihn im gleichen Maße begünstigen. 
So drängte alles zu entscheidungsvoller Kampfhandlung. Im Bereiche des 
III. Korps galt es, durch raschen Zugriff den nördlich der wasserzersressenen 
Frenzelaschlucht auf mächtigem Bollwerke umschlossenen Feind in die Felsschluchten 
zu stürzen, ihm durch Angriffe in der Front, in der Flanke und im Rücken den 
südlichen Torflügel von Gallio, den Mt. Sisemol, aus den Angeln zu heben, die 
Zomo- und Stenflekulisse niederzureißen. 
Wie bisher, sollten sich 21. SchD. und 6. ID. in die schon seit Tagen angestrebte 
Zielsetzung teilen. So hieß denn für die 21. SchD. die Devise „Sisemol", für die 
12. IBrig. „Stensle", für die 1. KJBrig. „Zomo". Der Stenfleangrifs sollte erst aus 
besonderen Befehl des 11. AK. in Schwung gesetzt werden, sobald die Rücken¬ 
wirkung der Gruppe Schotsch über Balcapra gegen Stensle sich geltend mache. 
Nach Bezwingung des Mt. Zomo sollte auch die 1. KJBrig. Richtung Stenflehöhe 
einschwenken. 
So schien denn alles nahe dem gemeinsamen Ziele zu stehen. Allein der Schein 
trog, mochten auch Explosionen und aufsteigende Rauchwolken bei Costalta und in 
der Val di Frenzela als Zeichen bevorstehender Preisgabe des Melettablocks 
gedeutet werden. 
Gegen den störrischen Zomo wurde für 3 Uhr nachmittags des 16. November ein 16.11. 
neuerlicher Angriff vorbereitet. Die müden Kaiserjägerbataillone (III/l, III, IV, V/2) 
und III/27 waren verfügbar. I und II/KIR. 1 mußten bei Xebbo als Divisionsreferve 
verharren, da ja die Bereitstellung zum Angriffe gegen Süden noch immer die 
neuerlich betonte Haupttendenz für die Aufgabe der 6. ID. bildete. Auch hieß es 
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