Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Einige vorwärtsstürmende 27er-Gruppen brachen bis an die Westhänge der 
Mielaschlucht vor, hoben dort auch eine in einem Unterstände schmausende, ganz 
verdutzte Osfiziersgruppe aus; in größter Heiterkeit und Hast wurde von den 
Unsrigen der Mahlzeitrest erledigt1. 
Die an den Mielahang vorgeprellten Abteilungen wurden bei Einbruch der 
Dunkelheit von Offizieren zurückgenommen, die sich des strikten Befehles des 
Bataillonssührers erinnerten, den Hauptrllcken nicht zu überschreiten, sondern ihn 
wegen der gleichzeitigen Aktion gegen Mt. Zomo mit eiserner Faust festzuhalten. 
Indessen stoßen Hptm. Conzattis Kaiserjäger entlang des Hauptrückens auf 
Mt. Zomo vor, strecken ihren Arm, harren vergebens auf den Handschlag ihrer 
Regimentskameraden, lasten ihren Arm sinken — im niederdrückenden Bewußt¬ 
sein, daß der Italiener auf Mt. Zomo unangefochten blieb. Spät abends kehren 
die Wackeren zurück mit dem Gefühle unverschuldeten Mißgeschickes, das ihnen so 
nahe vor dem Ziele den Enderfolg mißgönnte. 
Die unmittelbaren Weggefährten des stürmenden Bataillons trugen während 
der Kampfhandlung Zurückhaltung zur Schau. Möglich, daß das teuflische Tempo 
des Anlaufes hiezu Anlaß bot. Während sich die beiden 75er-Kompagnien damit 
begnügten, aus der Rachel sich südwärts zu schieben und am Westhange sich anzu¬ 
klammern, kam der Südteil der Gruppe Kletter auf 1732 erst nach Ende der Kampf¬ 
aktion in Bewegung, ohne Nötigung zur Verwirrung der Verbände beitragend. 
Spät abends wurden der Infanteriegeschütz- und der Pionierzug aus der vor¬ 
dersten Kampffront gezogen, in den Frühstunden auch die Handmafchinengewehre, 
deren Bedienung zum dringenden Ersatz an die MGK. III abging. Das Material 
des Handmaschinengewehrschwarmes mußte zum Gefechtstrain in der Val di Nos 
abgeschoben werden. 
Der Sturm aus die Cra. Meletta di Gallio hatte angesichts des erstrittenen 
Erfolges glücklicherweise erträgliche Opfer gekostet. Es gab 1 Toten und 14 Ver¬ 
wundete zu beklagen. 
„Für den herrlichen Angriff alles Lob!" — so ehrte Oberstbrigadier Dr. v. Eccher, 
Augenzeuge des beflügelten Sturmes der 27er, schon wenige Stunden später das 
Hl. Baon. Bon Dorole kamen schon am nächsten Morgen die äußeren Ehrenzeichen, 
durch deren Verleihung der hochherzige Divisionär, GM. v. Schilhawsky, seiner 
27er in Ehren gedachte, mit denen ihn eine bis zum letzten Kriegstage währende 
Schicksalsgemeinfchaft binden sollte. 
Trotz allen ungestümen Sturmdranges, trotz aller Opferbereitschaft war das 
Tagesziel nicht erreicht, der ganze Erfolg ausgeblieben, denn auf Mt. Zomo stand 
noch immer der Feind. 
Stunden verstrichen, bis um 11 Uhr nachts Obst. Tschans Bataillone unter Ver¬ 
zicht auf eine Artillerievorbereitung nach Überwindung erheblicher Schwierigkeiten 
aller Art zum Sturmangriffe ansetzten, dem kein Erfolg beschieden war. Kraft¬ 
volles Abwehrfeuer des Italieners verwehrte den Kaiserjägern selbst das Ver¬ 
harren in der mühsam erklommenen Ausgangsstellung. In der kalten November¬ 
nacht suchten die beiden müden Kaiserjägerbataillone Unterschlupf in den Baracken 
des Campo-Mulo-Tales nordöstlich des Mt. Longara. Ein Detachement sperrte das 
Tal gegen Süd. 
1 Aus den Tagebuchaufzeichnungen des Inf. Emmerich Krenn der 11. Komp. 
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