Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

und im Handgranatenkampfe schwere Verwundungen erlitten (filb. TM. 1. Kl.). 
Ein spannendes Schauspiel bot sich am 4. Mai von 5.30 Uhr früh an. Ein feind¬ 
licher halbstarrer Lenkballon, es war der „Dirigibile 3 — 14“, der in der Nacht 
nach Laibach gesteuert war, stürzte, auf dem Rückwege heftig beschossen, über dem 
Exerzierplätze von Görz, einer brennenden Fackel gleich, ab. 
Scharf wurde am 6. Mai dem Feinde zugesetzt. Lt. i. d. R. Hermann Seile der 6.5. 
3. Komp, drang tollkühn mit seiner Patrouille überfallartig in eine fünfzehn 
Schritte an die Eigenstellung vorgetriebene Sappe ein. Nach kurzem Handgranaten¬ 
kampfe sind die Italiener erledigt. Rasch ging es an die gründliche Zerstörung des 
Sappenkopfes. Der kurze Kampf hatte sich nicht ohne Opfer abgespielt. Lt. Seile, 
der wagemutige Führer, wird mit zwei schweren Verletzungen zurückgeschafft: 
in Nabresina macht eine Gasphlegmone seinem blühenden Leben ein Ende 
(MVK. 3. Kl.). 
Auch die tapferen Inf. Karl Fried (filb. TM. 2. Kl. zum zweitenmal) und Franz 
Koweindl (filb. TM. 2. Kl.), beide der 3. Komp., bezahlten ihre Opfersreudigkeit 
mit schwerer Verwundung. Desgleichen Zgf. Franz Asfinger, die Inf. Ferdinand 
Kogler und Stephan Staber, alle drei von der 1. Komp., von denen Staber ver¬ 
schüttete Kameraden befreite. 
Auch die 1. Komp, beteiligte sich an diesem Tage erfolgreich an den Unterneh¬ 
mungen gegen die feindlichen Sappenbauten. Schneidig drangen Inf. Johann 
Wendelmaier (gefallen, filb. TM. 1. Kl.) sowie Korp. tit. Zgf. Alois Dejak und 
Inf. Josef Stöcker gegen einen Sappenkopf vor (filb. TM. 2. Kl.). 
Ausgezeichnet arbeitete auch die Patrouille der 2. Komp, unter Führung des 
Gft. Josef Rosenkranz mit den Inf. Georg Hennerbichler, Georg Hiebier, Alois 
Renner und Anton Zagofchen, die nach gelungener Zerstörung einer Sappe alle 
heil zurückkehrten (silb. TM. 2. Kl.). Noch am letzten Tage, am 8. Mai, bewährten 
sich vor Selz erfolgreich zwei Patrouillen im Sappenkampfe, die eine geführt vom 
Gft. tit. Korp. Franz Hartweger der 1. Komp. (filb. TM. 2. Kl. zum zweitenmal), 
die andere von der 2. Komp, unter Inf. Ludwig Markovic mit den Inf. Eduard 
Mösinger und Josef Scharler (filb. TM. 2. Kl.). 
Nennenswerte Ereignisse spielten sich während der neuntägigen Stellungsperiode 
vor Selz nicht ab. Die 27er hatten wie immer ihre übertragene Aufgabe pflichttreu 
erfüllt. Am Spätabende des 8. Mai, an welchem Tage ein wegen Leichenbestattung 8.5. 
verhandelnder italienischer Parlamentär dem Bataillonskmdo. und den höheren 
Kommanden unnötigerweise aufregende Stunden bereitete, begann die Ablösung 
durch je eine Kompagnie der LstIR. 25 und 32. Sie war nach Mitternacht beendet. 
Im niederrauschenden Regen zogen die Kompagnien in das Lager südlich des Ortes 
Doberdö. Das Bataillon wurde Brigadereserve. 
Trotz der „ruhigen" Zeit hatte das Bataillon einen Blutverlust von 11 Toten 
und 48 Verwundeten zu beklagen: 27 gingen krank ab: die Karstsront, die an 
Großkampftagen Hekatomben verschlang, forderte alltäglich ihre Opfer. 
Tapferes, opfermutiges Verhalten fand feinen Lohn. An Auszeichnungen wur¬ 
den noch verliehen: den vor dem Feinde Gefallenen: Inf. Peter Groß und Franz 
Neußl der 2. Komp., die am 7. Mai bei einem Unternehmen gegen die feindliche 
Sappe ihr Leben ließen, sowie Inf. Johann Bayer der BaonsPionierabt. die filb. 
TM. 1. Kl.; die filb. TM. 2. Kl. den Inf. Jakob Guggi und Johann Knauß, beiden 
der 1. Komp.: dem Gft. tit. Korp. Franz Harter, Gft. Josef Gutkauf, den Inf. Franz 
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