Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

kann, wenn ihr nicht Gelegenheit geboten wird, sich vor den Gefahren einer Ver- 
dorrung zu schützen. Aber wie immer, gebrach es an den hiezu nötigen Kräften, 
so daß Ablösungen unterbleiben mußten. Trotz monatelanger rastloser Arbeit war 
der Aufbau der Stellungssront noch nicht abgeschlossen. Der widerstrebende ver¬ 
karstete Boden ließ sich nur schwer bezwingen, zumal ja moderne technische Mittel, 
Gesteinsbohrmaschinen, in geradezu dürftiger Zahl vorhanden waren und auch ihrer 
Güte nach nicht immer die Erwartungen erfüllten. So mußte immer wieder die 
schwielige Hand des Soldaten die ganze Arbeit leisten, ohne daß er selbst Zeit und 
Gelegenheit fand, sich im neuzeitlichen Angriffsverfahren zu schulen und den Körper 
durch ein zeitweiliges Training geschmeidig und widerstandsfähig zu erhalten. Dem 
Truppenführer nahm der abstumpfende Dauergrabenkrieg das Schönste und 
Wichtigste — die Fllhrerfreude. Lediglich den in die verschiedenen Sturmkurse 
entsandten Offizieren und ausgewählten Mannschaften bot sich die Möglichkeit der 
Ausbildung in den neuen, fortwährenden Änderungen unterworfenen Angriffs¬ 
methoden. 
In den Sommer- und Herbstmonaten war die Gefechtstätigkeit eine geringe. 
Die beiderseitigen Artillerien beschränkten sich auf gelegentliches Stövungsfeuer, das 
unsererseits über ein höchst bescheidenes Maß nicht hinausging, da als erste Devise 
für den Kanonier „Sparen mit der Munition" vorgezeichnet war. Die insanteristische 
Tätigkeit versandete in wenig aufregenden Patrouillengängen. 
Um so mehr wuvde unterirdisch gearbeitet. In den vier Monaten der letzten 
Stellungsperiode in den Dauerstellungen auf Sette Comuni wurden vornehmlich 
die bestehenden Anlagen verstärkt, die Kavernen erweitert, nicht völlig sichere durch 
Neuanlagen ersetzt. Im Fornoabschnitte gab es wohl reichlich Arbeit. Ausgiebiger 
Materialzuschub in den ersten Wochen nach der Iunischlacht ermöglichte den 
dringlichen Aufbau der zum Großteil zerstörten Unterkünfte. So konnte die 
15. Komp., die noch als Abschnittsreserve verblieben war, bereits Mitte Juli in 
die neuen Reservebaracken in der Doline westlich des Mt. Forno einziehen. Alle 
Neubauten übertrafen die alten an Stärke und Wohnlichkeit. Dem Ausbau der 
kavernierten Maschinengewehr- und Beobachtungsstände im nördlichen und südlichen 
Gipfelmassiv des Mt. Forno wurde nach wie vor höchste Aufmerksamkeit zuge¬ 
wendet. Hier arbeitete ständig eine Bohrmaschine; auch ein Sappeurzug der 
5./5. Sappeurkomp, leistete bis 16. September gute Dienste. 
Am 23. Juli wurde der Fornösatteltunnel durchbrochen und die Verbindung 
mit der Infanteriegeschützkasematte hergestellt. Mit dem Bau der projektierten 
Poterne vom Fornosattel in die Kampfstellung wurde Mitte Oktober unter Leitung 
des Lt. i. d. R. Schulz begonnen, ohne daß sie zur Vollendung kam. Umfangreiche 
Tunnelarbeiten wurden nächst dem Standorte des Regimentskommandos und beim 
Bataillonshilfs- und Küchenplatze auf Mt. Forno in Angriff genommen. Am 
28. September war foer „Regimentstunnel" durchbrochen; er stellte die Verbindung 
zwischen der „Regimentskommandodoline" und der „Bataillonsrefervedoline" hinter 
Mt. Forno her, war hoch und breit ausgesprengt, so daß mit Vermeidung des vom 
Feinde eingesehenen Sattels oberhalb des Regimentskommandos nunmehr selbst 
bei Tag der Tragtierverkehr zur Versorgung des Fornoabschnittes vor sich gehen 
konnte. Die weiteren Vorteile dieses Tunnels — Möglichkeiten des gedeckten 
Heranführens von Reserven in den wichtigen Fornoabschnitt, Verwendung als 
Schutzkaverne für den Regimentsstab, für die Regimentspioniere und für Re¬ 
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