Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Wie sich aus dem Verhör der Gefangenen ergab, hatte der eigene Gegenangriff 
zum Wiedergewinne des Mt. Ortigara am 25. Juni feindliche Angriffsabsichten 
durchkreuzt. Die Italiener hatten die Absicht, am 26. Juni den Corno di Campo 
bianco, demnach den Südteil der Regimentsfront, anzugreifen, der ihnen wegen 
feiner flankierenden Wirkung sehr lästig siel. Batterien und Minenwerfer waren 
zu diesem Zwecke schon vom Nordslügel in den Raum nördlich Mt. Fiara ver¬ 
schoben worden. Vorkehrungen zur Abwehr dieses Angriffes wurden getroffen: 
aber der feindliche Angriff unterblieb. 
Die Iunifchlacht auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden hatte ausgetobt1. 
Das HGK., FM. Conrad, würdigte die Leistungen aller Truppen: 
„An der unerschütterlichen Mauer des III. Korps find alle feit zwei Wochen vom Feinde 
mit weit überlegenen Kräften unternommenen Anstürme zerschellt. Die heute in glänzendem 
Anlauf erfolgte Wiedereroberung des Mt. Ortigara war das Werk unbeugsamer Kraft und 
heldenhafter Ausdauer. Damit hat des Gegners vermessenes Unterfangen, nach erlittenen 
Schlägen am Ifonzo es an den Grenzen Tirols zu versuchen, gebührenden Lohn erfahren. 
Allen Truppen und Führern, die teilhatten an diesen schönen Erfolgen, spreche ich meinen 
tiefen Dank und meine Anerkennung aus." 
Der Führer des III. Korps, G. d. I. v. Krautwald, gedachte des Verhaltens des 
Regimentes in den Iunikämpfen unter anderem: 
„... AIs hervorragend mutz die Haltung aller am Kampfe beteiligten Truppen bezeichnet 
werden. Als ganz besonders durch vorbildliche Tapferkeit und Ausdauer hervorleuchtend 
wird das altbewährte FR. 27 genannt..." 
Die größte Ehrung für die heldenmütigen Truppen, zugleich der Abschluß der 
schweren Kampftage aber war es, als Kaiser Karl, dem Zuge feines Herzens 
folgend, am 26. Juni bei seinen getreuen Truppen erschien, um ihnen persönlich 
seinen kaiserlichen und des Vaterlandes Dank auszusprechen für all ihre Hin¬ 
gebung, ihre Treue und ihren Opfermut. 
Auch eine Abordnung des Regimentes war in Baitle Zeuge des eindrucksvollen 
Geschehens. 
„An ihrem eisernen, aus -alpenländischer Treue und Härte geschmiedeten Schild 
war abermals des Feindes Ansturm zerschellt. Was der Feind um den Preis 
ungeheurer Blutopfer in zwei Wochen errungen, hatte er jetzt im Verlaufe weniger 
Stunden verloren. Würdig konnten sich die Helden vom Mt. Ortigara, Campigo- 
letti, Mt. Forno, Mt. Zebio und Mt. Rasta den Helden von der Podgora und 
Mt. S. Michele zur Seite stellen. Im Zeichen .Custozza' hatten sie gekämpft und 
gesiegt 
In der Dauerstellung Mt. Forno—Roccolo 
(Letzte Zeitperiode: 30. Juni bis 9. November 1917) 
Nach den kampfbewegten Iunitagen trat wieder der ereignisarme Stellungs¬ 
krieg in seine Rechte, der auf die Dauer auch die beste Kampftruppe zermürben 
1 Die Gesamtverluste des III. Korps vom 10. bis 26. Juni betrugen: tot 22 Offz., 
601 Mann, verwundet 124 Offz., 4322 Mann, vermißt 70 Offz., 1300 Mann, krank 87 Offz., 
2704 Mann, zusammen 303 Offz., 8927 Mann (nach Sedlar, Iunifchlacht). 
* Sedlar, Iunifchlacht. 
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