Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

standslinie zu schaffen", zu welchem Zwecke auch zwei Sappeurkompagnien Hptm. 
Steinmetz zur Verfügung gestellt wurden. 
War der Streifen Niemandslandes im Abschnitte Vermegliano—Selz ein sehr 
schmaler, so lag das italienische Stellungssystem zwischen Selz und Monfalcone, durch 
eine Talfurche von der eigenen Front geschieden, 600 bis 800 Schritte entfernt auf 
dem langgestreckten La-Rocca-Rücken nördlich von Monfalcone. Die La-Rocca- 
Höhe, die den 27ern vom September 1915 her wohlbekannte Steinbruchstellung 
nördlich von Selz und der Mt. dei sei Busi nördlich von Vermegliano, alle in 
Feindeshand, beherrschten durch Sicht und dadurch auch mit der Artillerie nicht 
allein die eigene ganze erste Verteidigungslinie, sondern sie boten auch dem Feinde 
Einblick in große Teile unseres Rückengeländes. 
Das 111. LstIBrigKmdo. vertrat anfangs Mai in einem Berichte über geplante 
Unternehmungen die Ansicht, daß sich die Vorteile für den Feind, hingegen die 
Nachteile aus eigener Seite in dem Maße vergrößern müßten, je weiter nach Westen 
die eigenen Linien vorgetrieben würden. Einzelne dermalen schon flankierte Front¬ 
teile würden in eine fast enfilierende Lage geraten. Nach wie vor konnte nur die 
Besitzergreifung des La-Rocca-Rllckens und ein gleichzeitiger Vorstoß auf die beson¬ 
ders stark ausgebaute Steinbruchhöhe und den Mt. dei sei Busi die Lage am süd¬ 
lichen Ausläufer der küstenländischen Front wesentlich zu unseren Gunsten ver¬ 
schieben. Steter Kräftemangel schloß alle derartigen größeren Unternehmungen 
aus. Es konnten nur solche kleineren Ausmaßes in Betracht kommen. Einer 
etwaigen auf Wiedergewinn und Behauptung der im 27er-Bereiche gelegenen alten, 
völlig eingeebneten Stellung auf Höhe Kote 70 hinzielenden Aktion standen Nach¬ 
teile gegenüber, die die Ausführung vor allem wegen der fraglichen dauernden 
Behauptung widerrieten. Hatte sich der Ausschuß aus der jetzigen Stellung gegen¬ 
über der früheren von 40 auf 20 Schritte vermindert, so fiel dies weniger ins 
Gewicht, gegenüber dem Vorteile, daß die Besatzung durch die flache Kuppe 70 
einigermaßen Schutz fand. 
Nach dem Ausbau der Lücken follte der Feind mit Minenwerfern bekämpft 
und durch kleinere Vorstöße von Sprengpatrouillen in Atem gehalten werden. 
Nach dem Einsetzen der 27er begann, wie einem Berichte des 111. LstIBrigKmdos. 
zu entnehmen, ein wahrer Wetteifer im Ausbau der Stellung. Im besonderen galt 
es, die klaffende Frontlücke mit Sappeurhilfe zu schließen. Dies war schon um so 
dringender, als der Italiener sich gegen diese Stelle mit vier Sappen heran¬ 
arbeitete, deren Köpfe nur mehr 10 bis 40 Schritte entfernt lagen. 
1. S. Als erstes Opfer fiel am herrlichen Morgen des 1. Mai der tüchtige Fch. i. d. R. 
Alois Strametz der 3. Komp., der die Sicherung der Lücke besorgte (silb. TM. 1. Kl.). 
3.5. Am 3. Mai wurde durch einen 22-civ-Minenvolltreffer die nördliche der vier 
Feindsappen gänzlich zerstört. 
4.5. Die Lücke war dank angestrengtester Arbeit auf 50 Schritte verringert worden; 
am 4. Mai war sie gänzlich geschlossen, so daß die eigene Artillerie nunmehr mit 
der systematischen Bekämpfung der feindlichen Sappen beginnen konnte. Einige 
gut sitzende Volltreffer fügten ihnen beträchtlichen Schaden zu. 
Der Feind bekam aber auch zu fühlen, daß die Steirer in die Front eingezogen 
waren. In den ersten Maitagen beunruhigten allnächtlich Patrouillen die Feind¬ 
front. Hiebei bewiesen besonderen Opfermut Zgf. Alfred Pribyl und Gft. tit. Korp. 
Anton Kittinger, beide der 3. Komp., die einen feindlichen Sappenkops zerstörten 
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