Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

mit weiteren starken Angriffen unbedingt zu rechnen. Die gegenwärtige Gefechts¬ 
pause war auf Ablösungen und Schwierigkeiten im Nachschübe, besonders für die 
sehr starke feindliche Nordgruppe, zurückzuführen. 
Sowohl zur Abwehr künftiger Angriffe als auch zur unbedingt nötigen Wieder¬ 
gewinnung der Lepozzehöhen genügten die dermalen verfügbaren Kräfte. 
Die bisherigen feindlichen Hauptangriffe richteten sich gegen das Gebiet des 
Mt. Zebio und gegen die Front Mt. Forno nördlich bis zum Steilabfalle. In 
diesen beiden Angrisssrichtungen wurden auch die stärksten und besten Kräfte 
eingesetzt. 
Waren die Verluste des Feindes beträchtliche, so war auch die Einbuße des 
III. Korps keine geringe1. 
An intakten Reserven standen dem III. Korps 8 Bataillone zur Verfügung. 
Der 17. Juni brachte —bei sehr dunstiger Atmosphäre und bewölktem Himmel 
— keine besondere feindliche Insanterietätigkeit. 
Vor Mitternacht zum 17. Juni erfolgte ein kräftiger Feuerschlag unserer Campo- 
bianco- und Chiesabatterien gegen den Raum östlich Lepozze als Vergeltung für 
das feindliche Feuer auf Lepozze. 
Am Vormittage lag lebhafteres feindliches Artilleriefeuer im Raume der 
43. SchBrig., auf Mt. Forno und Lepozze, das sich am Nachmittage immer mehr 
steigerte. 
Nach Aussagen von Gefangenen und Überläufern sollte ein neuer Großangriff 
am 18. früh bevorstehen. 
Der 18. und 19. Juni 1917 
Eine ruhelose Nacht, eine Nacht voll flammender Blitze. Nach regelmäßigen 
Atempausen geht das Heulen der Granaten von Berg zu Berg. Gegen 8 Uhr 
morgens kündigen schwere, hoch über die Stellungen des Regimentes fauchende 
Granaten einen Großkampftag an. 
9 Uhr vormittags! Der Feind verlegt fein Schwerfeuer nach vorne, besonders 
auf den Mt. Forno und auf den südlichen Abschnitt am Corno di Campo bianco. 
Immer mehr schwillt das Feuer zum Orkane an. Die glasharten Steine klirren 
wie Scherben, 'tue Explosionswolken der mit ungeheurem Krachen aufschlagenden, 
nervenzerreißenden schweren Minen erzeugen ein beinahe nächtliches Dunkel. 
Einem Naturereignisse gleich zieht dieser Hagelsturm vorüber. Die telephonischen 
Verbindungen sind größtenteils zerschossen. Da, ein gewaltiger Schlag neben der 
Bataillonskommandokaverne am Mt. Forno! Ein Volltreffer einer schweren Mine 
setzt die Unterstände des Kommandos in Brand. Trotz Löschungsversuchen, die wegen 
des fortgesetzten Minenfeuers eingestellt werden müssen, wird alles ein Opfer der 
Flammen. 
Feindliche Flieger fliegen gegen Mittag entlang der Stellungen des Regimentes. 
Ein eigener geht gegen zwei italienische Formans los. In unverminderter Stärke 
trommelt der Italiener, trotz des Nebels, in den nach 1 Uhr nachmittags die ganze 
Kampffront der 6. ID. versinkt. 
1 Die Verluste des Hl. Korps vom 10. bis 16. Juni abends waren: tot 8 Offiziere, 
291 Mann; verwundet 56 Offiziere, 1727 Mann; krank 32 Offiziere, 1054 Mann; vermißt 
60 Mann. 
210
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.