Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

17.4. Der Abschied vom Mt. Sief nahte. Am 17. April begann die vier Tage währende 
Ablösung durch das III./IR. 73 Baon. In den Abschnitt der 12. Komp, am Settsaß 
rückte aus der Sieffattelstellung die 1. Komp, des LstIB. 165 ein. Die abgelösten 
Kompagnien nächtigten in Corvara, von allen höheren Kommanden auf das ehren¬ 
vollste verabschiedet. Im Automarsche ging es sodann nach Piccolein im Gadertale. 
24.4. Der Inspizierung am Vormittage des 24. April durch den Brigadier, GM. Korzer, 
folgte nachmittags die ehrenvolle Besichtigung durch den Heeresgruppenkomman¬ 
danten, FM. Conrad. 
27.4. In drei Tagesmärschen erreichte das Bataillon am 27. April Jnnichen. 
29.4. Nach Aufteilung der 3./XXVH, MaKomp., Oblt. i. d. R. Glaas, nach Einreihung 
des 2. Maschinengewehrausbauzuges und Auflösung der 12. a Komp, erfreute sich 
das Bataillon einer dreiwöchigen wohlverdienten, herrlichen Erholungszeit. 
Fanes—Travenanzes—Mt. Sief: Stationen letzter Erlebnisse. Langsam löste 
sich Winters Bann von den Gemütern. Der Frühling nahm auch das Pustertal im 
Sturme. Die Steirer, erdhast mit den Wundern der Natur verbunden, freuten sich 
der hervorsprießenden Alpenblumen, des lang vermißten jubelnden Bogelvufes. 
Der Frühling eroberte auch ihre Herzen — wie ein langer Traum zurück lagen 
Fanes—Travenanzes—Mt. Sief. 
In der Dauerstellung Mt. Forno—Roccolo 
(2. Zeitperiode: 1. Jänner bis 9. Juni 1917) 
Skizzen 12, 13, 14 
In der Regimentsfront war auch am Jahresbeginn 1917 der grimme Winter 
nahezu Alleinherrscher. Er zwang Mensch und Tier an der ganzen Bergfront unter 
seinen herrischen Bann. Schon in der Nacht aus den 3. Jänner kündete er sich in 
einem wütenden Schneesturme an, dem ein kurzer Rückschlag, Föhn mit Tauwetter, 
folgte. Aber schon am 9. Jänner setzten Kälte und starke Schneefälle ein, die mit 
einigen Unterbrechungen bis 20. Jänner anhielten, fo daß die durchschnittliche 
Schneehöhe wieder aus vier Meter wuchs. Eine am 16. Jänner am Osthange des 
Corno di Campo bianco niedergehende Lawine verschlang zwei Opfer. 
Das leidige, kräfteraubende Schneeschaufeln war man los, lagen ja Stellung 
und Verbindungsgräben größtenteils tunnelliert unter Schnee. Wenngleich Winters¬ 
ende noch nicht abzusehen war, mußte frühzeitig an das Frühjahr gedacht werden, 
da aller Voraussicht nach auch die Front aus ihrer Kampferstarrung erwachen 
würde. So kamen Steinbohrer und Meißel nicht zur Rast. Aber es galt, nicht nur 
die schon beträchtliche Zahl an Schutzkavernen zu vermehren, die bestehenden zu 
erweitern, sondern es kam vor allem daraus an, bis Frühjahrsanbruch, etwa bis 
Mai, alles zu schaffen, was die Regimentsfront uneinnehmbar machte. Es durfte 
nie vergessen werden, daß der Italiener aller Voraussicht nach die Sommer- 
offensive 1916 gegen die Südtiroler Bastion wiederholen werde, um womöglich 
wieder Herr der Stellungsfront bei Kriegsbeginn zu werden. Andererseits galt es, 
scharfe Wacht an den Ausfallstoren zu halten — bis zu jener Stunde, in der sie 
von uns aufgerissen würden, um das zu vollbringen, was der „schwarze Juni 1916" 
vereitelt hatte. 
Besonders der doppelgipfelige Mt. Forno, ein Stützpfeiler nicht allein der 
Regiments-, sondern auch der Hochflächenfront, sollte zu einem festen Bollwerke 
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