Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Mion im Schnee 
(26. März 1917) 
Skizze 21 
An den der italienischen Gvatsprengung folgenden Tagen zeigte der Feind 
große Unruhe. Beim geringsten Anlasse meldeten sich seine Batterien, besonders 
die verwünschten Ornellabatterien, die der 12. a Komp, förmlich in den Rücken 
schossen. Mit erhöhtem Eifer arbeitete der Feind am Ausbau seiner Stellungen. 
Ausfällig war die unausgesetzte Verstärkung der Hindernisanlagen. Auch unserer¬ 
seits wurde an manchen rückwärtigen Stellen des Kampfgva-bens mit Ausdauer 
geschanzt. Neue spanische Reiter wurden in den Nächten der Feldwache 2 gegen¬ 
über der feindlichen Rotschanze, wie auch der etwas vorgeschobenen Siefgratfeld¬ 
wache vorgelegt. Letztere war auch weiterhin das bevorzugte Ziel der feindlichen 
Artillerie. 
Am 12. März brachte die 3./XXVI. MaKomp., Oblt. Zeitz, Verstärkung, wiewohl 12.3. 
in recht bescheidenem Maße, denn sie zählte nur 80 Mann; 24 Mann waren schon 
früher in den Maschinengewehrkurs nach Reischach abgegeben worden. 
Am 16. wurde Hptm. Reperger vom XX. Korpskmdo. auf einen anderen Dienst- 18.3. 
Posten im Bereiche der 21. GbBrig. abberufen. Mit Hptm. Reperger schied ein 
Kommandant, der mit anerkennenswerter Umsicht unter schwierigen Verhältnissen 
in der Fanes und am Mt. Sief das Bataillons- und Kampfabschnittskmdo. feit 
9. Oktober 1916 geführt hatte. 
Ihm folgte — bis zum Eintreffen des Hptm. Wittwer — Oblt. Schwan im 
Kommando. Oblt. Zeitz hatte am 13. März das Kommando der bisher von Oblt. 
i. d. R. Krampl geführten 12. a Komp, übernommen. 
Der 26. März stand im Zeichen einer neuerlichen Unternehmung. Schauplatz 26.3. 
war der nämliche wie am 22. Februar. Auch diesmal galt der Anschlag der feind¬ 
lichen Rotschanzefeldwache gegenüber der 2er-Feldwache. Nur waren diesmal 
Männer der 9. Komp, unter Lt. i. d. R. Ernst Fischer die handelnden Personen. 
Werdegang und Durchführung der „Aktion im Schnee" schildert LstLt. Kienzl, 
der dazumal neben den Agenden des zweiten Bataillonsadfutanten auch interi¬ 
mistisch das Kommando über die in Kühle stehende Bataillonsreserve — die 
10. Komp. — führte und Augenzeuge der Unternehmung war: 
„Das ist wirklich schon zum Ärgern mit der 9. Komp, und ihrem jungen Kommandanten, 
dem Lt. Fischer, daß der Kampfgraben von dem vielen Schnee nie ordentlich ausgeschaufelt 
und geradezu unpassierbar war! Aber alle Mahnungen, aller Hinweis auf die Wichtigkeit 
des uns anvertrauten Mt. Sief und selbst .Nasen' und Drohungen halfen nichts. Er habe 
keine Leute hiezu, die müßten in der Nacht Posten und auf Feldwache stehen und außerdem 
Menage und Proviant schleppen: er müsse sich schonen, und der Schnee falle ja noch immer 
wieder... 
Dazu hatte die 9. Komp, den wichtigen Abschnitt mit der am Hange tief hinab vor¬ 
geschobenen Feldwache Nr. 2, der zwanzig Schritte gegenüber, unter Schnee kaverniert, die 
feindliche Feldwache (Ziel 175 a) lag, auf der immer eine Überraschung möglich war. 
Da erschien eines Tages bei mir in der Adjutantur Lt. Fischer und lud mich geheimnisvoll 
ein, zu ihm in die Stellung zu kommen, aber ich solle vorläufig niemandem etwas sagen. 
Also stiegen wir hinauf, überquerten die Kammlinie, auf der nach links und rechts der ver¬ 
wahrloste Graben lief, rutschten durch einen teilweise offenen Schneestollen hinab zur 
2er-Wache, auf der man das Gefühl hatte, zum Italiener fast hinübergreifen zu können. 
,Ia, was ist denn das...?' Fischer bittet mit dem Finger am Mund wortlos um absolutes 
Schweigen und größte Lautlosigkeit, verschwindet in einem links nach vorne im Schnee 
abwärts führenden Loch, durch das man gerade durchrutschen kann, und deutet mir, ihm zu 
12» 
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