Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Bedeutung war. Wenn die neuerliche Verleihung der silb. MVM. die Verdienste 
als Regimentstrainkommandant äußerlich lohnte, so konnte Hptm. Kratochwill mit 
der inneren Genugtuung vom Regimente scheiden, daß sein Wirken im Regimente 
unvergessen bleiben würde. Nun schlug er einen neuen Weg ein, der ihn zur 
künftigen Sturmtruppe führte, bei der ihm große Erfolge winkten. Viele 27er 
fanden späterhin Gelegenheit, unter seiner Leitung in das Wesen einer neuen, aus 
dem Westen stammenden Kampfart eingeführt zu werden. So blieb die Verbindung 
zwischen diesem ausgezeichneten Offizier und dem Feldregimente stets aufrecht. 
Mittlerweile hatte es seit 6. November fast pausenlos geschneit. Schon am 
10. November werden 160 cm Schneehöhe gemessen. Alle Telephonleitungen sind 10.11. 
unterbrochen. Die Verpflegstragtiere konnten bis 12 Uhr mittags nicht vorkommen. 
Wieder kämpft die Schaufel gegen die weiße Naturgewalt. 
Auch am 11., an welchem Tage HptmRechnungsführer Riedel den aus Graz 11.11. 
eingetroffenen Regimentskapellmeister Anton v. Zanetti zum Regimentskommando 
führte, ließ der Schneefall nicht nach. Der Italiener, der schon am Vortage alle 
Arbeiten durch Maschinengewehrfeuer störte, bedachte am 11. um 8.30 Uhr vor¬ 
mittags den vorspringenden Teil der Fornofront (15. Komp.) mit einem Feuer¬ 
überfall seiner Batterien. Die Wirkung war keine sonderlich große; der hohen 
Schneelage wegen waren die Blindgänger vorherrschend. Auch in den folgenden 
Tagen, an denen sich heiteres, wenn auch schon empfindlich kaltes Wetter eingestellt 
hatte — mit Abendtemperaturen von durchschnittlich 15 Grad Celsius —, zeigten 
die italienischen Kanoniere gesteigerten Betätigungseifer, so am 14., an dem der 14. ii. 
Mt. Forno und auch die rückwärtigen Räume unter Feuer standen, besonders aber 
am 16. Wieder war der Forno auserwählt. Diesmal gab es Opfer: bei der Baons- 18.11. 
reserve, der 14. Komp., bei der die Serbokroaten eingeteilt waren, schlug in deren 
Unterkunft eine Granate, die drei Mann tötete, einen verwundete. Auch vom 
Granatwerferschwarme des Korp. Franz Grimm am Mt. Forno holte sich eine 
Granate einen allzu Wißbegierigen als Opfer. 
Aus den 16. fiel der Frontbesuch des Armeeoberkommandanten, FM. Erzherzog 
Friedrich, dessen Ankunft Obst. v. Dorotka mit einer Regimentsdeputation bei der 
Straßengabel 1171 östlich Baitle erwartete. 
Die erhöhte feindliche Artillerietätigkeit schien der Vorläufer eines geplanten 
feindlichen Angriffes zu sein, was durch Aussagen dreier in den Morgenstunden 17.11. 
des 17. eingebrachter Überläufer bekräftigt wurde. Die Artillerievorbereitung sollte 
am 17., der Infanterieangriff am 18. mittags beginnen. Hauptangriffsziel wäre 
die Cm. Dodici gewesen, wie ein in die Hände des IR. 17 gefallener italienischer 
Unteroffizier zu berichten wußte. Graf Cadorna wollte das Schauspiel von einem 
für ihn nordwestlich des Mt. Taverle eigens errichteten bombensicheren Beob- 
achtungsstande genießen. Sogar aus dem Pafubiogebiete sollten Truppen heran¬ 
gezogen worden sein. Nun hätte der tiefe Schnee den Plan zunichte gemacht. 
Zum Angriffe kam es nicht. Der Effekt war lediglich große Aufregung bei den 
höheren Kommanden, die sich bei derartigen Anlässen nahezu automatisch einstellte 
und von der Truppe nicht mit Unrecht mißbilligt wurde. Das Steirerregiment ließ 
sich in solchen und ähnlichen Lagen nicht aus seiner Fassung bringen. Mochten sie 
kommen — wir sind bereit! war die Devise. 
Die italienische Heeresleitung hatte schon im August den Entschluß gefaßt, die hier im 
Juli vergebens versuchten Anstürme zu gegebener Zeit mit verstärkter Kraft zu wiederholen. 
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