Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Bald nach 9 Uhr vormittags beim Regimentskommando einlangende Meldungen 
ließen erkennen, daß die Italiener an der ganzen Front im Angriffe waren. Um 
diefe Zeit fetzte ein Angriff der Italiener ein, der sich vornehmlich gegen den linken 
Flügel der benachbarten 17er richtete, im Flankenfeuer der 10. Komp, und des 
rechten Zuges der MGA. III des Regimentes jedoch zusammenbrach. Gleichzeitige 
schwächere Vorstöße gegen den linken Flügel der 10. und gegen die 11. Komp, 
wurden leicht abgewiesen. 
Mittags flaute der Kampf sichtlich ab. Gegen 1 Uhr nachmittags sprach sich der 
Angriff etwa eines Bataillons gegen den Mt. Caftelgomberto aus. Besonders die 
12. Komp, wurde bedrängt, wehrte aber den Angriff verlustreich für den Feind ab. 
Von Mga. Slapeur kam die 15. Komp., Lt. i. d. R. Franz Huber, als Verstärkung. 
Auch die 9. Komp, mußte sich eines Angriffes erwehren. Besonders die wunde 
Stelle in der Regimentsfront — zwischen 9. und 12. — war das Ziel des neuer¬ 
lichen italienischen Angriffes, dem aber jeder Erfolg versagt blieb. Das Alpine 
Detachement erteilte ihm eine gründliche Abfuhr, desgleichen die MGA. III auf 
dem Caftelgomberto. Nach mehr als zweistündiger Dauer war das Schicksal des 
Angriffes besiegelt. Um 9 Uhr abends versuchte sich nochmals der Feind mit der 
12. Komp, zu messen. Er hatte sich an manchen Stellen bis auf fünfzig Schritte 
herangeyrbeitet. Aber all sein Bemühen blieb vergeblich. 
Schwer waren die Verluste des Angreifers, aber auch das Regiment hatte an 
diesem Tage 7 Tote und 36 Verwundete, unter letzteren Lt. i. d. R. Wölfling und 
Kad. i. d. R. Diamant, zu beklagen. 
Waren auch alle Angriffe glatt abgewiesen worden, so war es dringend von¬ 
nöten, den Nordhang des Caftelgomberto östlich der Italienerschlucht verläßlich zu 
sichern. Demnach wurde die 16. Komp, und die MGA. IV von Mga. Slapeur unter 
Hptm. Pschorn herangezogen sowie das ganze, 86 Mann starke Alpine Detachement. 
Den Befehl über diesen Verbindungsabschnitt zwischen Ronchetto- und Castel- 
gomberto-Stellung, von der 9., 16. Komp., MGA. IV und vom Alpinen Detachement 
besetzt, hatte um 10.30 Uhr nachts Hptm. Pschorn übernommen. Die 15. Komp, 
verblieb beim III. Baon. 
Tagsüber war das Campo-Mulo-Tal des öfteren das Ziel italienischer Flieger- 
besuche. Bomben und Fliegerpfeile verursachten Verluste. Auch das Regiments- 
Kommando auf Mt. Sbarbatal stand unter Mörserfeuer. 
Tatsächlich war am 16. Juni die Gegenoffensive der italienischen 1. Armee auf 
den Rändern des Hochlandes von Asiago und Arsiero vorgebrochen. Sie war schon 
im Heeresberichte vom 11. Juni verfrüht angekündigt worden, wohl durch das 
Drängen der russischen Heeresleitung und durch die innerpolitischen Vorgänge in 
Italien begründet. Die Mißerfolge des Heeres auf den Hochflächen hatten am 
10. Juni den Rücktritt des „Kriegskabinetts" Salandra herbeigeführt. General 
Cadorna hatte sich schon anfangs Juni entschlossen, die in der Ebene in Versammlung 
begriffene 5. Armee in die Schlacht auf den Hochflächen zu werfen. Sein Plan faßte 
einen großangelegten Gegenangriff ins Auge, der von beiden Flügeln aus den 
vorgetriebenen feindlichen Keil in die Zange nehmen sollte. Aber die auf die Hoch¬ 
fläche der Sieben Gemeinden aufsteigenden Teile der 5. Armee waren bald in 
die Abwehr gedrängt. 
Im Raume vom Grenzkamme bis zum Mt. Meletta hatte der Stoß des 
italienischen XX. Korps am 16. Juni eingesetzt. Dem Korps, das bis nun auf dem 
«» 
83
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.