Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

bacher; mit der silb. TM. 2. Kl. die Korporale Johann Schwab, Peter Tremesberger, 
Vinzenz Wagner, Max Harrer; die Gst. tit. Korporale Johann Osterbauer und Franz 
Stieg, Gft. Josef Gigerl; mit der bronz. TM. Ofszsd. Anton Stenitzer, der tapfer 
mitstürmte1. 
Ausklang des ersten Schlachttages 
Im nördlichen Regimentsabschnitte halten unentwegt den wichtigsten Frontteil 
östlich von Ottenhausen die 11. Komp., Hptm. Klupp, der trotz seiner Verwundung 
willensstark das Kommando weiterführt, und die halbe 12. Komp., Hptm. Megifka, 
einer eisernen Klammer gleich, fest in der Hand. Diese fünf opfermutigen Züge, 
die seit frühestem Morgen im Feuer standen und in der kritischen Einuhrstunde 
unerschütterlich sich an die braune Ackererde klammerten, zahlen auch einen hohen 
Blutzoll: Oblt. i. d. R. Rätter tödlich getroffen, 124 Mann tot oder verwundet. Hoch 
klingt das Lied vom braven Mann! 
Die durch den stundenlangen Feuerkampf schwer erschütterten Teile des IV./27. 
und IV./47. Baons. führten ein stehendes Feuergefecht. Sie waren durch die um 
1 Uhr nachmittags hereingebrochene Krisis auch numerisch geschwächt und hatten 
zweifellos eine moralische Einbuße erlitten. Zu einer entscheidungbringenden Aktion 
waren sie alle nicht mehr fähig. Da mußten unverbrauchte Kräfte heran. 
Im Bereiche der großen Rachel stand noch das ganze II./47. Baon., Hptm. 
v. Haradauer; angelehnt an den Ostrand der kleinen östlichen Rachel die ursprüng¬ 
liche Reserve des IV./47. Baons., die 14. Komp., Oblt. v. Reinisch. Dieser bemerkt 
in zwei, etwa 300 Schritte nordöstlich des Meierhofes zwischen den beiderseitigen 
Fronten befindlichen Häusern je ein Maschinengewehr eingebaut, die er durch 
Scharfschützen erfolgreich aufs Korn nehmen läßt. Dann legt er mit einer Halb¬ 
kompagnie los, die vorne befindlichen Schwarmreste vorwärtsreißend, und in 
kurzer Zeit ist diese russische Vorstellung gewonnen — in derselben Stunde, als 
von Zuszyce her das kräftige Hurra der 27er-Regimentspioniere herüberschallt. 
Gegen 2 Uhr nachmittags hatte Obst. Mayer das II./47. Baon. aus der großen 
Rachel abberufen. Es soll als frische Kraft angreifen. Mit zweieinhalb Kompagnien, 
in Linie entwickelt, dringt Hptm. v. Haradauer nordöstlich des Meierhofes in die 
feindliche Stellung ein, die durch die vorausgegangene Erstürmung des Hohlweges 
durch die Regimentspioniere bereits stark gefährdet war. Doch hatte sich auch hier 
der Russe noch zäh und tapfer gewehrt. 
Südlich der Wereszyca war gleichfalls in Cuniöw die Entscheidung herangereift. 
Hier stürmte der Russe in dichter Masse gegen Cuniöw vor. Heftiges Abwehrfeuer 
und ein Gegenstoß, an dem die 11./47. Komp., Hptm. v. Pelzel, in hervorragendem, 
entscheidungbringendem Maße beteiligt war, warf ihn um 3.30 Uhr nachmittags 
gegen Ost in die Ortschaft Powitno, in die er, gedeckt durch steile Uferböschungen 
und Hohlwege, unter Einbuße zahlreicher Gefangener flüchtete. 
Die in Cuniöw verbliebenen Kompagnien des I./27. Baons., für die der einge¬ 
schnürte und vollgepfropfte Kampfraum keine Entfaltungsmöglichkeit bot, waren 
an diesem Kampfe nicht beteiligt. 
1 Die für den Sommerfeldzug 1914 (August, September) verliehenen Auszeichnungen wer¬ 
den, soferne sie nicht schon in den Kampfschilderungen aufgenommen sind, am Ende des 
Sommerfeldzuges in einem eigenen Abschnitte behandelt. 
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