Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Die Schlacht bei Rawa Ruska—Lemberg 
(Schlacht bei Grödek) 
(8. bis 11. September 1914) 
Skizzen 6, 7, 8, 9, 
Vorbereitungen 
Grundgedanke für den bevorstehenden zweiten Akt war die Absicht, den der 
3. Armee gegenüber befindlichen Feind umfassend anzugreifen. Die Armee Auffen- 
berg sollte ihn in der nördlichen Flanke, Teile der 2. Armee des G. d. K. Böhm- 
Ermolli in der südlichen treffen. Es war nun die entscheidende Frage, ob der Feind 
sich mit seiner Hauptkraft gegen die 4. oder gegen die 3. Armee wenden würde. 
Bedauerlicherweise hatte im Bereiche der 3. Armee unsere Kavallerie die 
Fühlung mit dem Feinde fast gänzlich verloren. Die öst.-ung. Heeresleitung ließ sich 
von der größeren Vorsicht leiten und entschloß sich zum möglichst raschen und 
gesicherten Anschlüsse der 4. an die 3. Armee. 
Die Russen aber suchten mit Auffenberg abzurechnen und griffen mit ihren 
Hauptkräften in starken Märschen nach Norden aus. 
Noch wurde an den grundlegenden Beschlüssen des AOK. — doppelt umfassen¬ 
der Angriff gegen den über Lemberg westwärts vordringenden Feind — nicht 
gerüttelt. Aber die nicht mehr zu vermeidende Halblinksschwenkung Auffenbergs 
begann sich auszuwirken: der Umfassungsgedanke mußte bereits der noch nicht 
voll erkannten Lage Opfer bringen. Weitere Überraschungen sollten noch kommen. 
Die 3. Armee, die am 5. September in der starken, tatfreudigen Fllhrerper- 
sönlichkeit des G. d. I. Boroeviö einen neuen Befehlshaber erhalten hatte, mußte 
bereit fein, sich vom nördlichen Flügel an dem Vordringen Auffenbergs anzu¬ 
schließen. Da mit dem Austritte starker feindlicher Kräfte aus der großen, nörd¬ 
lich der Grödeker Teichlinie liegenden, wesentlich ungeklärten Waldzone, Richtung 
Iaworöw, eventuell schon am 5. September zu rechnen war, verfügte das 3. AK. 
für das HI. Korps und das nördlich anschließende XI. Korps die Annahme einer 
Verteidigungsstellung in der Linie Grödek Jag.—Türkenhübel, Trig. 371— 
Iaworöw sowie die Zusammenziehung von drei Kavalleriedivisionen nördlich 
Iaworöw. 
Das III, Korps hatte die Höhen westlich Grödek bis einschließlich des Türken¬ 
hübel zu behaupten. Bis zur Mittagsstunde des 5. September hatten bereitzu¬ 
stehen: die 6. ID. auf den Höhen knapp westlich Grödek, nördlich von ihr die 
22. LID. auf den Höhen beiderseits Haliczanöw und weiter nördlich im Anschlüsse 
die 28. ID. von Hartfeld bis zum Kreuze 298, zirka 2 km nördlich des Türkenhllbel. 
Im Anschlüsse nördlich des III. Korps stand das XI., südlich das XII. Korps. Die 
Stellung war technisch zu verstärken. 
Vom Gegner lagen nur wenige Nachrichten vor. Es konnte aber kaum zweifel¬ 
haft sein, daß sich starke Feindkräste in der Waldzone Ianöw und 2ülkiew befanden. 
Das nach dem 40-Km-Marfche vom 3. September stark ermüdete Regiment 
konnte in Bratkowice bis 5. früh die wohlverdiente Ruhe genießen. Zum ersten 
Male schüttet die Feldpost Heimatgrüße in überreicher Zahl aus, tausendfach 
erwidert. 
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