Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Das Marschbataillon sollte um 8 Uhr abends abgelöst werden, um zu dem 
unweit von ihm an der Lemberger Chaussee eingegrabenen Regimente abzurücken. 
Da aber die zur Ablösung befohlene Truppe erst um 11 Uhr nachts und da nur 
mit einem Bruchteile eintraf, weiters die Stellungen, wie dazumal üblich, „bis zum 
letzten Mann" zu halten waren, mußte auf die Durchführung der Ablösung ver¬ 
zichtet werden. Während die 2., 3. und 4. MaKomp. in der Gesechtsfront verblieben, 
wurde lediglich die 1. MaKomp. zur Nachtzeit nach Stammirz dirigiert. Da die 
Gefahr eines nächtlichen Feindangriffes geschwunden war, konnte auch die 
4. MaKomp. aus der Kampffront gezogen werden und direkt nach Stanimirz 
31.8. abgehen, wohin auch am 31. August, 4 Uhr früh, das restliche Halbbataillon unter 
Mjr. Leibetseder sich in Marsch setzte. Es war keine Viertelstunde verstrichen, als 
aus der linken Flanke aus den eigenen Schützengräben Gewehrfeuer einfällt, in 
das sich auch feindliches Infanterie- und Mafchinengewehrseuer mischt und auch 
Verluste verursacht, die seit Eintritt in den Kampfbereich sich nunmehr aus einen 
Toten und zwanzig Verwundete belaufen. 
Tagsüber stand die eigene Kampffront im Zeichen des allgemeinen Rückzuges 
gegen Lemberg. Aus der abklingenden Schlacht an der Gnila Lipa zog auch das 
I. MaBaon., ohne das Regiment zu erreichen, westwärts, erreichte um 3 Uhr nach¬ 
mittags bei Szolomyja die von Süden her nach der galizifchen Landeshauptstadt 
führende Chaussee, auf der ein mehrstündiger Marsch bis in die Nacht hinein dem 
32-Kin-Tagesmarsche in Sichöw, 4 km südlich Lemberg, ein Ziel setzt. Im Freilager, 
auf dessen Zeltbahnen der Regen niederrauscht, wird die letzte Augustnacht ver¬ 
bracht. An diesem Tage hatten sich als freudig willkommene Boten die Gulasch¬ 
kanonen eingestellt. So gab es während der Mittagsrast für das darbende Marsch¬ 
bataillon, das seit 28. früh mit einer Fleisch- und zwei Kaffeekonserven sich 
begnügen mußte, endlich die wohlverdiente erste warme Kost. 
1.9. Der 1. September führte das Bataillon nach Sokolniki, von wo nach mehr¬ 
stündiges Rast um 4 Uhr nachmittags — zwei Stunden vor Eintreffen des Regi¬ 
mentes — nach Nawarya aufgebrochen wird. Trotz der Kürze der Marschstrecke 
wird der Ort unablässiger Trainstauungen wegen erst um Mitternacht erreicht. 
2.9. Am 2. September, 8 Uhr früh, geht es südwärts nach Porfzna in eine östlich 
der Ortschaft zu beziehende Bereitschaftsstellung. Der nachmittags einlangende Be¬ 
fehl der Auflösung der Marschsormationen und deren Einrückung zu den Stamm¬ 
truppenkörpern läßt das Marschbataillon um 4 Uhr nachmittags frei. Bei windig¬ 
kühlem Wetter endet der mehr als vierstündige Marsch um 8.30 Uhr abends in 
Stawczany, wo die Kompagnien zum ersten Male die Nacht unter Dach verbringen. 
3.9. Die einbrechende Dunkelheit des 3. September empfängt das Bataillon bei 
seinem Einmärsche in Bratkowice. Es ist mit dem Feldregimente, von dem die 
letzten Einheiten erst spät nachts eintreffen, endlich vereint und kann mit ihm die 
dringend nötige Restaurierung vornehmen. Die für den nächsten Tag in Aussicht 
genommene Aufteilung des Marschbataillons — der Vortag sollte dem Ruhebedürs- 
nisse der hartgeprüften Steirer nicht geraubt werden — sollte nicht verwirklicht 
werden, ging es doch wieder vorwärts. Erst nach dem Erlebnisse an der Grödeker 
Teichlinie fand das I. MaBaon. heim zum Regimente und füllte mit seinen Braven 
die durch die Schlacht aufgerissenen Lücken1. 
1 Die Begebenheiten beim I. MaBaon. während der Grödeker Schlacht werden im folgen¬ 
den Abschnitte, im Rahmen der Gesamtschilderung, behandelt. 
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