Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Am 5. März erfolgte auch eine Umbildung der Maschinengewehrabteilungen. 
Aus den zwei Abteilungen eines jeden Bataillons wurde eine Maschinengewehr- 
abteilung zu vier Gewehren in zwei Züge zu je zwei Gewehren mit einer Feuer¬ 
staffel von sechs Tragtieren und einer Munitionsstaffel formiert. 
Ende Februar ging Obstlt. Siegl, mit dem Kommando des Marschregimentes 6 
betraut, vom III. Baon. ab, das er feit der Karpathenzeit (Februar 1915) auf seinen 
vielverschlungenen Wegen in allseits anerkannter Weise geführt hatte. 
Den ersten Frühlingstagen ist schweres Wetter gefolgt. Regengüsse fegen über 
das Land, über die karg belaubten Buschhalden braust die Bora. Bis Mitte März 
hält diese Wetterunbill an, macht die Retablierung in den öden Karstdörfern, in 
denen das Kartenspiel während der Mußestunden die einzige, zwangsläufige 
Abwechslung bedeutet, zu keiner sonderlichen Annehmlichkeit. So ging denn ein 
Ausatmen durch das ganze Regiment, als sich um die Monatsmitte die Anzeichen 
einer bevorstehenden Ortsveränderung einstellten. 
Kurz zuvor, am 16. März, besichtigte Fürst Schönburg das Regiment, das mit 
dem Regiments bh. 2 bei Suta (nordwestlich von Comen) seinen Divisionär 
erwartete, den jedermann als das Muster eines echten Frontsoldaten und wirklichen 
Frontgenerals verehrte. 
An diesem 16. März endete nach kaum sechstägiger Dauer die italienische Unter¬ 
nehmung, die als fünfte Isonzofchlacht bezeichnet wird. Am 11. und 12. März — 
gerade als der Abtransport der Kerntruppen1 von der Jsonzofront im Zuge war — 
ließ schweres Donnerrollen von der Karstfront die 27er im Kantonierungsbereiche 
immer wieder aufhorchen. Mochte Cadorna mit Rücksicht auf die nicht verborgen 
gebliebene bedrohliche Ansammlung öst.-ung. Kräfte in Südtirol durchaus nicht für 
eine neue Isonzofchlacht eingenommen gewesen sein, so entschieden einerseits das 
Drängen Frankreichs nach Entlastung — dort hatte sich am 21. Februar die Feueresse 
von Verdun geöffnet —, andererseits das Bestreben, sich über etwaige Verschie¬ 
bungen der Isonzotruppen Gewißheit zu verschaffen, schließlich für den Angriff. 
Bei der Gleichgültigkeit, die anscheinend dieser Entlastungsoffensive entgegen¬ 
gebracht wurde, und bei dem Mangel eines leitenden Gedankens zerfiel die Schlacht 
in eine Reihe unzusammenhängender Teilangriffe, die ohne jedes Ergebnis blieben. 
Der Zweck, die öst.-ung. Truppen an der Jsonzofront festzuhalten, wurde nicht 
erreicht, denn gerade als die italienischen Angriffe gipfelten, war auch die Ver¬ 
legung der abzugehenden Divisionen im vollsten Zuge. Mit dem 16. März kann das 
von den Italienern unter bedeutendem Aufwande von Schießbedarf ins Werk 
gesetzte Unternehmen als beendet betrachtet werden. Diese Angriffe wurden, obwohl 
sie an keiner Stelle den Charakter eines einheitlichen Großkampfes annahmen, 
als „fünfte Isonzofchlacht" bezeichnet, wohl hauptsächlich aus dem Grunde, um dem 
Feinde die eigene Auffassung der Märzkämpfe als einer ernst zu nehmenden 
„Schlacht" vorzutäuschen und damit im Zusammenhange das Abgehen der eigenen 
Kräfte vom Jfonzo unglaubwürdig zu machen-. 
* Durch die vom Führer der 5. Armee, G. d. I. o. Boroevic, mit schwerster Sorge getragene 
Abgabe der vier kampfbewährten Divisionen (drei vom III. Korps und 18. ID.) und der 
schweren Artillerie sank um die Monatsmitte, gerade zur Zeit der aufflammenden fünften 
Isonzofchlacht, die Zahl der Bataillone der 5. Armee von 147 auf rund 100, hievon mehr als 
die Hälfte LftBataillone, die Zahl der Geschütze von 693 auf 467 (Österreich-Ungarns Letzter 
Krieg, IV., 169). 
* Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 170, 171. 
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