Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Mt. S. Michele herrscht gesteigerter Schützenbetrieb, der Offiziere wie Mann 
gefangennimmt. 
24.12. Zur Feier des heiligen Abends dröhnen die stählernen Grüße der Feindbatterien 
van Farra und Mainizza als herzbeklemmender Ersatz friedlichen Weihnachts¬ 
glockengeläutes, gemahnen an die zweite Kriegsweihnacht. Das Feuer verschlingt 
Opfer. Unter ihnen der tapfere Inf. Alois Kohl der 18. Komp, und Inf. Alois 
Wurzwaller der 14. Komp. (silb. TM. 2. Kl.). Am Christtage donnerten die eigenen 
Batterien nachhaltiges Vergeltungsfeuer für die Weihnachtsbescherung des Ita¬ 
lieners. 
Ein sinniges Geschenk widmete GO. Erzherzog Eugen allen Angehörigen seiner 
Heeresgruppe. Jeder Offizier erhielt einen aus erbeutetem Kriegsmaterial 
erzeugten, mit den Initialen des Erzherzogs und einem Lorbeerkranz gezierten 
Eisenring, jeder Mann ein Bildnis des hochverehrten Führers mit der Widmung: 
„Den braven Verteidigern der Südwestfront meinen Dank und Gruß. Erzherzog 
Eugen, Generaloberst." 
Das Kriegsfürforgeamt in Steiermark gedachte der Offiziere des Regimentes 
und ließ jedem ein Zigarettenetui samt Zündhölzchenbehälter aus brüniertem Stahl, 
mit dem steirischen Panther geziert, zukommen. 
25.12. Schon in den ersten Tagen setzten beiderseits Patrouillengänge ein. Eine zirka 
zehn Mann starke feindliche Patrouille stieß am 25. Dezember um 3 Uhr nach¬ 
mittags gegen das am rechten Flügel der 11. Komp, stehende Maschinengewehr vor. 
Zgf. Valentin Pojer der 11. Komp, bereitete mit seinen Leuten der Patrouille einen 
vernichtenden Empfang. Dem schneidigen Unteroffizier riß am 4. Jänner ein 
Granatsplitter den linken Arm weg; mit heiterer Gefaßtheit erlag er im Feld¬ 
spital seiner fürchterlichen Verletzung (silb. TM. 2. Kl.). 
28.12. Am 26. versucht der Italiener mit stärkerer Kraft gegenüber dem III. Baon. 
einen Angriff. Die Stahlbrausen der MGA. VII, von ihrem bewährten Komman¬ 
danten, Oblt. i. d. R. Friedrich Wehrhan, Vernichtung bringend geleitet, erteilen 
dem Anstürmenden eine fürchterliche Abfuhr. Er läßt von weiteren Angriffsver¬ 
suchen hier ab. Oblt. Wehrhans schneidige Tat wird mit dem MVK. 3. KI. belohnt. 
27.12. Am folgenden Tage verdiente sich Lt. i. d. R. Karl Janka der 9. Komp, gleich¬ 
falls das MVK. 3. Kl. für die heldenmütige Abwehr eines feindlichen Angriffes 
auf seinen Unterabschnitt. 
Am 27. meldeten sich die beiden Inf. Georg Villacher und Alexander Costiaciö 
der 4. Komp, freiwillig zu einer Unternehmung, die bezwecken sollte, das Vor¬ 
haben der Italiener, ihre Sandsackstellung näher an die Grabenfront der 4. Komp, 
vorzuschieben, zu vereiteln. Villacher und Costiaciö krochen an die Feindstellung 
heran, belegten sie mit Handgranaten, wodurch der erhoffte Zweck erreicht war; 
leider trugen beide Tapferen schwere Verletzungen heim. Inf. Villacher wurde mit 
der silb. TM. 1. Kl., Inf. Costiaöiö mit der silb. TM. 2. Kl. ausgezeichnet. 
28.12. Am 28. fielen Gft. tit. Korp. Johann Höhl der 11. Komp. (silb. TM. 2. Kl. 
zum zweiten Male) und Inf. Ludwig Beste der 10. Komp. (silb. TM. 2. Kl.) dem 
38.12. Feindfeuer zum Opfer. Am 30. entriß ein Granatvolltreffer den Inf. Friedrich 
Thonhofer der 14. Komp, dem Kameradenkreise (silb. TM. 2. Kl.). 
31.12. Das Niemandsland auf dem Mt. S. Michele bot einen schreckvollen Anblick. 
Zahllose Leichen lagen dort zuhaus, besonders vor der Stellung der 17. Komp., 
viele mit glatt durchschossenen Stahlhelmen französischer Herkunft. Der stets um- 
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