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italienischen Heeresleitung die Einschränkung des eigentlichen Kampfraumes auf
die Front von Plava bis zum Mt. dei sei Busi. Die entscheidenden Angriffe waren
diesmal nur gegen den Görzer Brückenkopf und gegen den Novdteil der Hochfläche
von Doberdö geplant. Galt für die Armee Frugoni nach wie vor die Eroberung
des Brückenkopfes von Görz als erstes Ziel, fo hatte die italienische 3. Armee des
Herzogs von Aosta vor allem den Mt. S. Michele zu gewinnen. Auch der Angriffs¬
plan selbst unterschied sich nur wenig von dem für die vorangegangene Schlacht.
Im Angriffsverfahren sollte diesmal eine kleine, sich in der Folgezeit schwer aus¬
wirkende Änderung eintreten. Die Artillerievorbereitung sollte sich zeitlich
beschränkter, dafür räumlich zusammengefaßter und wesentlich lebhafter gestalten.
Die Geburtsstunde des für den modernen Grotzkampf so typischen „Trommelfeuers"
hatte geschlagen, wie auch des Verteidigers Abwehrfeuer sich erst zum wirklichen
„Sperrfeuer" entwickelte und zu einem Elementarbegriff des Stellungskrieges
auswuchs. Das Zusammenwirken von Infanterie und Artillerie zu einheitlicher
Krastentsaltung sollte sich jetzt erst richtig einleben.
.Auf öst.-ung. Seite war die Hauptsorge des Armeeführers Boroevic auf die
Bildung neuer Reserven im ganzen Armeebereiche und auf die Wiederherstellung
der Kampfkraft seiner Divisionen gerichtet. Durch Rückverlegung in Rastlager und
Erholungsuntevkünfte durfte nebst reichlicher Verpflegung der dringende Schlaf, der
Urquell aller Kraft, endlich bei den erschöpften Truppen wieder in seine Rechte
treten. Durch Aufteilung der Marschformationen vermochten die Regimenter des
am meisten betroffenen VII. Korps auf etwas mehr als den halben, die der übrigen
Korps nahezu auf den vollen Kriegsstand gebracht zu werden.
Beim VII. Korps hatte die 6. ID., FML. Fürst Schönburg, in der Nacht zum
6. November den Abschnitt der 20. HID. übernommen. Die 12. JBrig., Obst. Rudolf
Müller, verteidigte den Nordhang und den Gipfel des Mt. S. Michele mit drei
Feldjägerbataillonen und dem IR. 7; den Südhang bis zur Nordwestecke von
S. Martino hielt nach wie vor die nunmehr der 6. ID. unterstellte 16. LstGbBrig.
Das bh. IR. 2, zwei Bataillone der 16. LstGbBrig. und das später aufgelöste steirische
LstIBaon. 154 bildeten die Reserve des Divisionsabschnittes zwischen Cotici und
dem nördlichen Ballonetal unter dem Befehl des Kommandanten der 11. JBrig.,
GM. Walter Ritter v. Schreitter.
Während der Schlachtpaufe war die öst.-ung. Front seitens des Italieners weiter
unter schwersten Druck gesetzt, in der richtigen Erkenntnis, den erschöpften und
viel schwächeren Verteidiger — vornehmlich auf der Karsthochsläche — nicht zur
Ruhe kommen zu lassen. Infanterievorstöße, Feuerüberfälle, Minenfeuer behinderten
andauernd die von unseren Truppen aufgenommenen Wiederherstellungsarbeiten.
Zur Zeit des Endes der dritten Isonzofchlacht waren, wie andernorts geschildert,
das IV. und das neu formierte V. Baon. des Regimentes in Tarvis zur Abgabe an
die Jsonzofront bereitgestellt worden. Der Eintritt der Kampfpause hielt die beiden
Bataillone noch in den Gemarkungen von Kärnten zurück. Jedenfalls kam es dem
ersten für die Kampffront bestimmten 27er-Kontingent sehr zustatten, die wenigen
Ruhetage noch in Kärntens Bergwelt verbringen zu dürfen, wenn auch unter dem
Drucke andauernder Bereitschaft, immerhin aber entrückt dem „ewigen Artillerie-
feuer" und all dem schweren Ungemach, das auch an „ruhigen" Tagen auf der
zerfurchten Karftplatte von Doberdö lastete.
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