Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

während der südlich anschließenden 7. und 8. Komp, die „äußere" Seisserafront 
zusiel, wo sie das halbe II./37. Baon. ablösten. An den inneren Flügeln beider das 
Seifferatal durchquerenden Kompagnien hatten die bataillonszuständigen MGA. II 
und VI vorzügliche Stellungen inne, von denen aus jeder feindliche Durchbruchs¬ 
versuch vereitelt werden konnte. Außerdem hatte sich im Bereiche der 8. Komp, 
noch die MGA. VIII des IV. Baons. zur Erhöhung der Abwehrkraft bei einem 
Waldeinschnitte des nördlichen Ausläufers des Kl. Nabois eingenistet. Die 5. Komp, 
richtete sich im Tale der Seissera nächst Talkote 868 als Reserve ein. Drei Feld¬ 
wachen waren vorgeschoben: zur abgebrannten Seisserahütte, zur Einmündung des 
Karnischen Grabens und der Spranjejchlucht in die äußere Seissera. 
Im Nordanschlusse an den Abschnitt Schwarzenberg, den die 6. Komp, inne¬ 
hatte, hatte sich die 15. Komp., Hptm. Desimon, aus dem Kleinen Mittagskofel 
(1952 m) und nördlich davon, auf der oberen Strekiza, festgesetzt. Den Strekiza- 
abschnitt bestritt das III. Baon. der Kärntner Freiwilligen Schützen. Hptm. Desimon 
führte über diesen Abschnitt das Kommando. 
Der 13., 14. und 16. Komp, mit der MGA. IV war die „innere" Seisserastellung, 
zwischen Talkote 868 und Talkreuz 830 (südlich von Wolfsbach), anvertraut. 
Mjr. Righetti, dem Kommandanten des IV. Baons., unterstand der gesamte Seissera- 1 
abschnitt. 
Waldhacke und Säge kamen wieder zu ihrem Rechte. Der Grundsatz entschwun¬ 
dener Zeiten, daß dem Gebirge für die Kriegführung nur der Charakter des 
„Durchzugslandes" zukomme, war längst überwunden. So hatten schon die zusam¬ 
mengewürfelten Truppen, die im Frühjahre und Sommer 1915 die ersten Kämpfe 
in den Iulisch-Karnischen Alpen, in den Felsen der Dolomiten, auf der Hochfläche 
von Bielgereuth-Lafraun (Folgaria-Lavarone), wie auch auf den gletschergekrönten 
Grenzriesen Westtirols auszufechten hatten, voll ihren Mann gestellt. Neue 
Erfahrungen und Lehren, die von Truppe und Führer beherzigt werden mußten, 
galt es auszuwerten. Zudem pochte der Winter an die Tür, der die Kriegführung 
im Hochgebirge vor neue, schwere, noch nicht erlebte Ausgaben stellte, worauf 
Erzherzog Eugen schon im Juli nachdrücklichst hingewiesen hatte. Mochten auch die 
Kampfhandlungen im Gebirge an Wucht zurückstehen, so setzte eine erbarmungslose, 
gigantische Natur der Führung und Nährung des Alpenkrieges unermeßliche Hemm¬ 
nisse entgegen. Das oftmals verheerende, tausende Menschenopfer verschlingende 
Wüten entfesselter Elemente war zuweilen gefahrdrohender als der Feind. 
Den Söhnen der grünen Mark waren die Berge nicht fremd. Zähe, physisch 
und moralisch starke Soldatennaturen, die sie waren, wohnte in ihren Herzen die 
Liebe zur Bergwelt» in der sie sich heimisch fühlten. Sie kannten aber auch die 
hinterhältigen Tücken des immer wachen, ewig drohenden Berggeistes. Doch fühlten 
sich die Berggewohnten stark genug im Wollen und Handeln, im Bekämpfen aller 
Widerwärtigkeiten. 
Gleich den benachbarten Kameraden vom I. und III. Baon. an der Seebachtal¬ 
front gingen auch die 27er in der Seissera, auf dem Schwarzenberg, dem Kleinen 
Mittagskosel und aus der Oberen Strekiza unverdrossen an den Ausbau der stütz¬ 
punktartigen Bergfront. Die technische Einrichtung des Kampfbereiches im wider¬ 
spenstigen Gestein ließ bei Herbstbeginn noch manche Wünsche offen. Reichliche, 
mühevolle, kräfteraubende Arbeit sollte Wochen hindurch die Umwelt der 27er 
gestalten, in die sie festgebannt blieben und die sie mit keiner längeren Rast in 
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