Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

3.7. 
Das 184. IBrigKmdo. ließ es nicht bei dem ersten Versuche, den Großen Mittags¬ 
kofel dem Italiener abzuringen, bewenden. Es konnte am 3. Juli dem 92. IDKmdo. 
melden, daß alle Vorbereitungen für den beabsichtigten Angriff auf den Mittags¬ 
kofel und auf den Köpfach am 5. Juli beendet wären. Um den Angriff — mit dem 
Gros auf Somdogna — durchführen zu können, erbat das Brigadekommando die 
Zuteilung zweier Bataillone. Von den eigenen Kräften würden fünf Infanterie- 
und zwei Iungfchützenkompagnien zu je 150 Mann zur Aktion herangezogen wer¬ 
den. Die artilleristische Kraft wurde mit drei schweren Haubitzbatterien, einer 
12-cm- und einer 7.5-cm-Kanonenbatterie veranschlagt, außerdem die Mitwirkung 
eines 30.5-cm-Mörsers zur Zertrümmerung des Comdognaftützpunktes und zur 
Bekämpfung der feindlichen Artillerie nach gelungenem Angriffe als dringend 
nötig erachtet. 
Das Feuer der italienischen Artillerie nahm zusehends von Tag zu Tag an 
Stärke zu. Die Werke bei Malborgeth und Raibl waren dauernder Beschießung 
ausgesetzt. Auf das Fort Henfel sielen bis Mitte Juli gezählte 2267 Bomben von 
21 cm Kaliber aufwärts, was einem Gesamtgewicht von etwa 350 Tonnen Eisen 
entspricht1. Die italienischen 28-cm-Geschosse, der Stolz der italienischen Artillerie, 
hatten einen viel höheren Wert, als das ganze Fort Henfel gekostet hatte, aber 
der Erfolg stand in gar keinem Verhältnisse zu der Menge der verschossenen 
Munition. Die Sprengwirkung der Geschosse war dort, wo sie auf hartes Material 
trafen, eine geringe und nur dann eine bedeutende, wenn sie nach dem Durch¬ 
schlagen von Hohlräumen eintrat. 
3.7. Etwa zweihundert schwere Granaten warfen die Italiener am 5. Juli aus die 
Felswarte des östlichen Zweispitzes und auf das Tor zwischen ihm und seinem hoch¬ 
ragenden Nachbar. Der große Munitionsaufwand an diesem Tage zeitigte keinen 
Erfolg. Standhaft hielt die halbe 4. MaKomp. unter LstFch. Franz Stingl die Tor¬ 
wacht, der die Anfrage des Abschnittskommandanten, öb die hart bedrängte Scharte 
weiterhin zu behaupten möglich sei, damit beantwortet: „Der Weg des Italieners 
führt nur über die Leichen der 27er!" Die silb. TM. 1. Kl. lohnte dieses standfeste 
Selbstvertrauen. 
8.7. Am folgenden Tage pirschte sich an den Feind eine Patrouille unter Korp. Karl 
Bauer der 3. MaKomp. geschickt bis auf fünfzig Schritte heran und konnte nach 
sechsstündiger Beobachtung wertvolle Daten über den Feind bringen. Korp. Bauer 
wie auch der erst sechzehnjährige, freiwillig dienende Inf. Jakob Klack! der 
1. MaKomp., der sich allein an die feindliche Stellung heranschlich, verdienten sich 
die silb. TM. 2. Kl., Zgf. Markus Hartl und Gft. Franz Schmid, beide der 
1. MaKomp., die bronzene TM. 
Manche Anzeichen deuteten auf eine möglicherweise größere feindliche Aktion 
im Raume Schieberriegel—Strekiza hin. Das 184. IBrigKmdo. trat solchen Plänen 
15.7. in einem nur für Kommandanten bestimmten Geheimschreiben am 15. Juli näher: 
„Um diesem Angriffe zu begegnen und gleichzeitig den Stellungen in den beiden Piper¬ 
scharten einen Rückhalt zu geben, wurde schon früher der Bau eines Stützpunktes auf 1579 
befohlen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß der Feind dennoch durchbricht und bei gleich¬ 
zeitiger Festhaltung der Strekizastellung der Basconstellung in den Rücken kommt und deren 
Besatzung zum Rückzüge zwingt. In diesem Falle muß die Strekizastellung durch offensives 
Auftreten mit der Reserve den eventuell verlorengegangenen Rankgraben wieder sperren. 
Basconstellung müßte — unter Festhaltung des Stützpunktes 1579 bis zum äußersten — den 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, II., 767, Anmerkung 2. 
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