Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

18.8. Das Regiment feierte am sonnendurchfluteten 18. August den Geburtstag Seiner 
Majestät des Kaisers Franz Joseph in allen Stationen des Kantonierungsbereiches. 
Den 19. und 20. August konnten die Bataillone zu Gefechtsübungen verwenden. 
ZV. 8. Am 20. nachmittags wurde das III. Baon. von Woleniow nach 2ydaczow verlegt. 
Der allverehrte Regimentskommandant hatte am 16., dem Tage der Vereinigung 
aller Teile des Regimentes im Aufmarschraume, nachstehenden Appell an das 
Regiment gerichtet: 
„Belgier! Vereint stehen wir nun an den Grenzen unseres haßerfüllten, tückischen Feindes, 
bereit, ihn schonungslos zu vernichten. Voll berechtigten Stolzes fühle ich mich an der Spitze 
des Regimentes stehend und begrüße euch alle, Offizier und Mann, die sich opferfreudig um 
unsere sturmerprobte, altehrwürdige, heilige Fahne scharten. Felsenfest ist mein Vertrauen aus 
eure unbegrenzte Pflichterfüllung für Kaiser und Reich, für Ruhm und Ehre des Regimentes. 
Ich bin voll überzeugt, daß ihr — eingedenk der Ruhmestaten unserer Vorfahren von 
Fontana fredda, Magenta, Översee und von all den anderen Schlachten und Gefechten — noch 
weit über das Maß eurer durch den Eid bekräftigten Pflicht mit Begeisterung und Todesver¬ 
achtung neue Heldentaten zu vollbringen trachtet. 
Seid treu und anhänglich all euren Vorgesetzten, ob hoch oder nieder! Seid stets selbstlos 
und hilfsbereit allen Kameraden gegenüber! 
Unserem arglistigen, falschen Feinde aber gelte unser Wahlspruch: Feder Schuß ein 
Treffer, jeder Stich und Hieb ein Opfer! 
Und nun, Belgier, Söhne der grünen Mark, zeigt, was der Steirer vermag, eingedenk 
unseres Fahnenspruches: Furchtlos und treu! 
Weber, Oberst." 
Der Anmarsch zur ersten Schlacht 
Übersichtsskizze und Skizze 3 
Das III. Korps setzte sich in Ausführung des Heeresbefehles vom Abende des 
Vortages am 21. August mittags in Bewegung. 
21.8. Das telephonische Aviso des 28. JDKmdos. am 21. August 7 Uhr 30 vorm, riß 
das Regiment aus einer Manöverstimmung, entlud eine Spannung in allen 
Gemütern. Alles eilt in die schon vertraut gewordenen Ubikationen und rüstet sich 
zum ersten Auftakte: zum Marsche in den engeren Aufmarschbereich, in die Aus¬ 
gangssituation, in die das Regiment mit einem Gefechtsstande von 117 Osfz. (Asp.) 
und 4085 Mann abrückt. Der vor 10 Uhr vorm, einlangende Abmarschbesehl erreicht 
die schon marschbereit stehenden Bataillone. Während das I. Baon. sich direkt über 
Ostrom nach Horodyfzeze cetnarska in Marsch setzte, schlug das Gros des Regimentes 
die Straße über Lydaczüw—Lyrawa nach Ottyniowice ein. In gehobener Stimmung 
floß der Marsch der Steirer dahin. Um die Mittagszeit hielt das Erlebnis einer 
totalen Sonnenfinsternis die Gemüter in Bann. Fahles Licht lag über der von einer 
Staubwolke eingehüllten Kolonne. In manchem mögen unter dem Eindrücke dieses 
grandiosen Naturschauspieles Zukunftsgedanken aufgestiegen sein. Der Soldaten¬ 
aberglaube wird nach einer Deutung gesucht haben. Doch der Spuk schwand dahin. 
Frau Sonne ließ wieder ihre sengenden Strahlen auf die mit schwerem Pack 
Dahintrottenden hernieder. Ermüdet, noch marschungewohnt, erreicht das Regiment 
seine Rächtigungsorte. 
22.8. Die am vorhergehenden Tage zurückgelegten 22 Km sollten am 22. August aus 36 Km 
gesteigert werden. Halbwegs zwischen dem Swirz- und Biatytal ging es um 7 Uhr 
morgens nordwärts weiter. Das Regiment an der Tete der die rechte Kolonne der 
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