Um 6 Uhr nachmittags wies das Regimentskommando die beiden Kompagnien
an, die Bodenwellen nördlich der großen, bei Kote 337 südwestlich Dabki ansetzen¬
den Bachniederung zu gewinnen. Hptm. Pschorn gebot aber wegen des starken, aus
der Richtung Kunisowce hereinpreschenden Artillerieflankenfeuers der Vorrückung
bereits in der kleinen Bachniederung, 1000 Schritte nördlich Kapelle 334, Halt.
Zudem war LIR. 27 rechts zurückgeblieben und nahm erst um 12 Uhr nachts An¬
schluß. Auch die Verbindung mit dem linken Nachbar, Hptm. Klupp, war verloren¬
gegangen. Die 8. Komp, verblieb daher bis 1.30 Uhr nachts in der erreichten
Linie, um welche Zeit sie Hptm. Pschorn über „die Höhe mit den vier Bäumen"
in die große Bachniederung vorführte. Der 11. Juni hatte ihr eine Einbuße von
1 Toten und 17 Verwundeten gekostet.
Hptm. Klupp ließ den Zug des ResFch. Schneps von seinem bisherigen Stand¬
punkte, Kreuz 341, die Vorrückung aufnehmen und folgte mit der Kompagnie.
Nachtsüber verblieb die 3. Komp, im erreichten Raume, und zwar mit zwei Zügen
beiderseits des Fahrweges nächst Kreuz nördlich, mit zwei Zügen beim Kreuz
südlich der großen Bachniederung. Die Russen hielten ihre Stellungen. Zahlreiche
Patrouillen umschwärmten die Kompagnie. Die übrigen Kompagnien des L und
II. Baons. waren in den späteren Nachmittagsstunden nachgerückt. Die 1. und
2. Komp, nächtigten in der Niederung südlich Kreuz 341, die 4. Komp. (Regiments¬
reserve) in der Niederung nächst Kote 308, die drei Kompagnien des II. Baons.
(5., 6. und 7.) südwestlich Kapelle 334 (s. Skizze 52).
Das IV. Baon. hatte zur Sicherung der Kanonendivision in den ersten Morgen¬
stunden des 11. Juni die aus der Skizze ersichtliche Gruppierung nächst Folw.
Korniöwka eingenommen, mit dem linken Nachbar, IR. 60 von der 15. ID., in
ständiger gegenseitiger Fühlung. Da nach 8 Uhr vormittags die Kanonendivision
staffelweish' hinter den Wysoki Garb vorgezogen wurde, mußte auch eine Änderung
in der Gruppierung des Bataillons eintreten, die bei drückender Hitze um die
Mittagsstunde beendet war (s. Skizze 52). Nachmittags setzte starkes russisches
Artilleriefeuer ein, das bis zirka 7 Uhr abends anhielt. Bon Olchowiee zurück¬
kehrende Patrouillen hatten den Russen am Südrande des Ortes festgestellt; die
Höhe östlich des Ortes schien stark besetzt, und auch auf der Hohe westlich der Ort¬
schaft war Bewegung sichtbar.
Der 11. Juni ging zur Neige, ohne daß an irgendeiner Stelle der Einbruch
in den russischen Brückenkopf von Czernelica erfolgt wäre. Auch im östlichen
Nachbarbereiche, 44. LJBrig. und 28. ID., hatten sich die Feuerlinien gegen die
überhöhte, das nur geringe Deckung bietende Angriffsgelände glaeisartig beherr¬
schende Befestigungslinie herangearbeitet, überall von heftigem Infanterieseuer
empfangen. Ein weiteres Vorgehen ohne wirksame Artillerievorbereitung gegen
den wie immer vortrefflich befestigten, von einem mehrreihigen Drahtverhau um¬
zäunten Moskowiter erschien vorläufig nicht ratsam.
Die Nacht zum 12. Juni verlies im allgemeinen ohne Störung. Um 3 Uhr 12.8.
morgens wurde der stark ausgesetzten 3. Komp, die 2. Komp., Hptm. Leopold
Steinmetz, zudirigiert, die sich nördlich der großen Niederung rechts von der
vorderen halben 3. Komp, auf 800 bis 1000 Schritte vom Gegner in den ersten
Morgenstunden einzugraben beginnt. Außerdem kam weitere Verstärkung durch
die 5. Komp., Hptm. Eppich, die um 7 Uhr früh nach zweieinhalbstllndigem Vor¬
arbeiten im frühzeitig einsetzenden feindlichen Artilleriefeuer die kleine Bach-
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