Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

das linke Auge einbüßte (silb. TM. 1. KI.), sowie Ins. Franz Veit der 13. Komp., 
der am 6. Juni im Brückenköpfe von Kolomea gleichfalls eine schwere Verletzung 
(Zertrümmerung des rechten Unterschenkels durch Dum-Dum-Geschosie) davontrug 
(silb. TM. 2. Kl ). Ferner von der 3. Komp. Zgf. Johann Ridisser, Korp. Johann 
Schachenreiter und Korp. Franz Heß mit der silb. TM. 1. Kl., Zgs. Ludwig Moser 
mit der silb. TM. 2. Kl. 
Aus Graz kam eine Sendung von Uhren, mit denen Leute beschenkt wurden, 
die sich bei Kolomea besonders ausgezeichnet hatten. Dieser freundliche Gruß aus 
der Murstadt an das Hausregiment rief freudige Dankesgesühle wach. 
Das II. Bataillon am Pruth 
(12. Mai bis 6. Juni 1915) 
Skizze 46 
Auch dem II. Baon. war es beschieden, volle vier Wochen hindurch fernab vom 
Regiments seinen eigenen Weg zu gehen. 
12.5. In den frühesten Morgenstunden des 12. Mai wird Kolomea nach kurzem 
Aufenthalte durchfahren, mit dem Ziele Horodenka. Nach Passieren von GwoLdziec 
Miasto ist eine Verringerung der Zugsgeschwindigkeit unverkennbar. Zeitweise 
gerät die Fahrt völlig ins Stocken. Langsam nähert sich der Zug der Station Okno, 
der letzten Station vor Horodenka. Aus dem nahen Dorfe lausen Einheimische 
dem fahrenden Zuge entgegen, von weitem winkend. Sollte Gefahr im Anzuge 
fein? Der Train hält. Die Bauern wissen zu berichten, daß die Russen bereits von 
Horodenka her im Anmarsche seien, und warnen vor der Weiterfahrt. Mjr. von 
Imeliö ordnet die Auswaggonierung der vier Kompagnien an. Pferde und Fuhr¬ 
werke fahren mangels einer Ausladerampe in der Station Okno wieder nach 
GwoLdziec zurück. 
In der Richtung Horodenka—Potoczyska am Horizont aufsteigende Schrapnell- 
wölkchen und zunehmender Kanonendonner schienen die Angaben der Landes¬ 
bewohner zu bestätigen. Zunächst wurde die nordöstlich von Okno ansteigende 
Trigonometerhöhe 305 vom entfalteten Bataillon gewonnen. Aus den Kämmen der 
Bodenwellen tauchen einzelne Reiter auf. Kleinere, bald auch größere Reiter¬ 
gruppen folgen. Es find, wie sich später zeigt, keine Kosaken, sondern deutsche 
Ulanen. Sie standen am Südufer des Dniesters und berichten vom Durchbruche 
des Korps Marschall. Horodenka sei noch im eigenen Besitze. 
Mittag war es geworden. Immer seltener wurden die deutschen Reitergruppen. 
Einzelne Kosaken erschienen am Horizonte. Eigene Streifpatrouillen im Vorge¬ 
lände schossen sich bereits mit Kofakengvuppen herum. Weit und breit kein Anschluß 
an eine Truppe zu finden. Endlich brachte ein deutscher Ulan erwünschte Klärung: 
das Bataillon stehe unter Kommando des G. d. K. Frh. v. Marschall und habe um 
3 Uhr nachmittags den Rückzug auf GwoLdziec anzutreten. 
Gesichert durch die 5. Komp., Hptm. Eppich, geht es südwärts, in weiter 
Entfernung von schwärmenden Kosakenpatrouillen verfolgt. Gegen Abend wird 
Winograd erreicht und der Hunger durch Fahrküchenkost gestillt. Aus westlicher 
Richtung schlägt starker Gefechtslärm herüber. Ein im Auto vorfahrender öst.-ung. 
Generalstabsoffizier überbringt die Weisung, das Bataillon habe unverweilt 
aufzubrechen, um über DLurköw in den Kamps einzugreifen. 
332
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.