Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Offiziere und Mannschaften des IR. 28 wurden auf die Truppen des III. Korps 
ausgeteilt. 
Während der beiden sonnendurchsluteten Osterfeiertage entfaltete besonders 
die eigene Artillerie eine erhöhte Tätigkeit. Schweres Haubitzfeuer lag auf 
Komlöspatak und Zborö. 
Aber auch der Russe war nicht faul. Er hatte es offenbar daraus angelegt, uns 
die Osterstimmung zu verderben. Schon am Ostersonntage vormittags waren am 
Ostende von Esztebnek Ansammlungen, wie immer beispielgebend durchgeführt, 
wahrzunehmen. Auch gegenüber dem rechten Flügel des Regimentes, dessen 
Kommando vom 3. April abends interimistisch der wiedergenesene Obstlt. von 
Schneider führte, arbeiteten sich die Russen vorbildlich näher an Zborö heran, das 
unsere höchst aktive Artillerie um 3 Uhr nachmittags in Brand schoß. Da der Russe 
sich tagsüber auch vor der benachbarten Front des Schwesterregimentes auffällig 
regsam zeigte, unausgesetztes Geplänkel den ganzen Ostersonntag über anhielt, 
schien allen Anzeichen nach ein feiertägiger Nachtkampf mit den angriffslustigen 
Moskalis bevorzustehen. Wider Erwarten blieb es in der finsteren Nacht ruhig. 
Eigene Scheinwerfer südlich Zborö greifen mit grellen Lichtfingern in das Dunkel 
der Osternacht. 
Am Morgen des klaren, frühlingswarmen Ostermontags konnten die 27er 
4.4. gegenüber Zborö mit eigenen Augen sich überzeugen, daß die Moskalis die Nacht 
8.4. nicht ungenützt verstreichen ließen. In der Kirchhosmauer an der Westseite von 
Zborö waren Schießlöcher und Schießscharten entstanden. An einem Astverhau 
nächst des Kirchhofes wurde noch emsig gearbeitet. Der rührige Führer der 1. Komp., 
Oblt. Wunsch, ein stets scharfer Wächter über alles Tun und Treiben der Russen 
im Raume Komlöspatak—Zborö, stört den Moskowiter bald in seinem Hand¬ 
werk. Die von ihm avisierten Haubitzen senden ihre österlichen Morgengrüße in 
den Kirchhof, aus dem die Russen fluchtartig auseinanderstieben. Auch die Steirer 
sind nicht müßig und knallen ihnen mit sichtbarem Erfolge einige gut sitzende Salven 
nach. Die moralische Wirkung unserer immer mehr an Kraft gewinnenden Artil¬ 
lerie bleibt nicht aus. Jeder hatte das Gefühl, daß jeglicher Angriff der Russen 
über Zborö schon in seinem Keime durch das zielsichere, demonstrierende Feuer 
unserer Desilöbatterien erstickt würde. In den ersten Nachmittagsstunden bis 
zirka 4 Uhr geben die russischen Kanoniere Vergeltungsseuer aus die Kolüorina- 
stellung, besonders gegenüber Zborö, ohne aber einen Erfolg zu verzeichnen. Auf 
dem Kirchturme von Zborö hatten sich russische Beobachter einquartiert. Oblt. 
Wunsch hat sie entdeckt. Mit höchster Spannung verfolgen die 27er das „Turm- 
schießen" unserer Schweren. Konnte der Turm auch nicht umgelegt werden — 
diesem Bemühen war auch in der Folgezeit kein Erfolg beschieden —, die Beobachter 
hatten sich jedenfalls für heute empfohlen. Die Kirche erhielt einen schweren 
Volltreffer. 
Wieder eine rabenschwarze Nacht. Nur über Zborö liegt roter Feuerschein. 
Nach 10 Uhr abends flammt im Südteile von Zborö plötzlich Feuer auf. Einsetzendes 
Gewehrfeuer beiderseits der Straße steigert sich zu größter Heftigkeit, alarmiert 
die Front, flaut nach einiger Zeit ab und erlischt um Mitternacht. Ruhig liegt 
die Front. Die ersten Kriegsostern waren zu Ende. 
Im Laborczatale war in diesen Tagen der Bundesgenosse den hartbedrängten, 
abgekämpften öst.-ung. Streitern noch rechtzeitig direkt beigesprungen. Schon das 
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