Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

einige Häuser in Brand steckend. Der nördliche Ortsteil von Radocyna ging bis 
auf wenige Häuser in Flammen auf. Heulende Weiber und Kinder, herumirrendes, 
brüllendes Vieh war das letzte schaurige Eindrucksbild, das die letzten 27er von 
Radocyna mit sich trugen. 
Die Stellunqskämpfe an der Ondava 
(30. Jänner bis 24. März 1915) 
Skizze 38 
Der Feuerschein über Radocyna, der den Nachthimmel rötete, lockte auch die 
27er aus ihren Alarmquartieren in Felföpagony. Nach wenigen Stunden bleiernen 
Schlafes geht es hinaus in den eisigen Karpathenmorgen des 30. Jänner und 
hinauf in den dem Regiments neu zugewiesenen Verteidigungsabschnitt, der ihm 30. t. 
zum Teil schon aus der Zeit der Jahreswende bekannt war, als das zur Schlacke 
ausgebrannte Regiment kurze Zeit im Ondavatale (VLradka) lang ersehnte 
Ruhe fand. 
Die neue, 5500 Schritte lange Abwehrfront des Regimentes führte vom Bild- 
stocke 488 südlich VLradka, im Anschlüsse an die Grazer 22. LID., entlang des 
parallel zum Tal der Ondava in nordwestlicher Richtung ansteigenden Höhen¬ 
rückens über Höhe 687, den Kulminationspunkt der 27er-Stellung, bis an den 
70 m tiefer liegenden Wegeinschnitt Ondavafö—Biharü, von wo aus die 
Stellung der 47er zur Höhe 578 aufstieg, um beim gefährdeten Drehpunkte dieses 
Nachbarabschnittes, beim W. H. Dujawa, die Straße Konieczna—Zborü zu über¬ 
setzen. Westlich Dujawa verlief die Verteidigungsfront im obersten Drittel der 
Koniecznaseite des Beskidenabhanges. 
Vor den Stellungen des Regimentes, die im allgemeinen unterhalb der Kamm¬ 
linie am feindwärtigen Hange verliefen, lagen die besiedelten Ortschaften VLradka, 
Felföpagony und Ondavafö, eingebettet in dem 100 bis 150 m tiefer liegenden 
Talgrunde, dem aus der Abwehrfront zahlreiche kürzere und längere Racheln 
zustrebten. Der Gesamtstellungsabschnitt lag im offenen Gelände. Ungefähr in 
seiner Mitte zog sich eine breite Rachelfurche mit Baum- und Gebüschbestande 
talwärts. Dagegen war der feindwärtige Südwesthang stark bewaldet. Knapp hinter 
dem rechten Flügelabschnitte des Regimentes schnitt sich eine Bachgabel tief in das 
bäum- und buschbedeckte Gelände bei BorükLs ein. Auch der Hang hinter dem 
nördlichen Stellungsteil setzte sich ziemlich steil an einem Wasserrisse ab. 
Aus dieser im allgemeinen parallel zur Stellung verlaufenden rückwärtigen 
Geländefurche stiegen Steilhänge hinan zum Smilny vrch, dem höchsten Berge im 
weiten Umkreise, der mit seinen 753 m seinen berühmt gewordenen Nachbarn, den 
Kastelik vrch, noch um 100 m überragte und sich als 4 km breiter Bergklotz zwischen 
den beiden über Konieczna und OLenna nach Zborö führenden Haupteinbruch¬ 
straßen des Feindes lagerte. 
Die russische Stellung, die eigene durchwegs beträchtlich überhöhend, lag nördlich 
Konieczna auf der 704 m hohen Lysa Gora, dem dichtbewaldeten, 695 m hohen 
Beskidrücken, und verlies sodann im allgemeinen längs der galizisch-ungarifchen 
Grenze über die Höhe 619 (östlich der Kirche von Felföpagony), den Dubry Werch 
und weiterhin über den Höhenrücken 650 an die Straße OLenna—Alsöpagony, um 
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