Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

nur gruppenweise benützt werden konnte. So war es 1 Uhr nachmittags geworden, 
bis die drei Halbbataillone — das III. Halbbaon. war inzwischen dem Regimente 
von Imbno Opace gefolgt — im Raume südlich von Warzyce eingetroffen waren. 
Zur selben Stunde war auch die Nachbarkolonne des VII. Korps, Obstlt. Siemens, 
mit zwei Bataillonen des IR. 43 und einer Gebirgshaubitzbatterie bei Moderöwka 
(zirka 6 km östlich Warzyce) auf gleiche Höhe gelangt. 
Schon standen die drei Halbbataillone des Regimentes bereit, den Plan des 
Regimentskommandanten durchzuführen, als ein heftiger Artillerieseuerüberfall 
zweier russischer Batterien aus der Waldzone nordöstlich Warzyce und auch von 
den Höhen beiderseits des Ortes einsetzendes Infanteriefeuer das geplante Ein¬ 
schwenken in nordwestlicher Richtung vereitelte. Die drei dem Regimente zu¬ 
gewiesenen Gebirgskanonen versuchten vom Südufer der Iasiotka das Feind¬ 
feuer zu dämpfen, vermochten aber keine Wirkung zu erzielen. Die Halbbataillone 
verblieben in den erreichten Stellungen und gruben sich ein (Skizze 32). 
Der 15. Dezember hatte gezeigt, mit welcher Zähigkeit der Russe sich im Raume 
von Iasto behauptete. Die westlich Iasto über die Ropa angreifende Flügelbrigade 
des III. Korps war sogar auf das Süduser des Flusses zurückgeworfen worden. 
Der restliche Tag wurde hauptsächlich von einem Artillerieduell beherrscht, in 
welchem unsere auf den Höhen südöstlich von Iasto stehende, von Obst. v. Ripper 
geleitete Artillerie der russischen nichts schuldig blieb. 
Die Gruppe Obst. v. Lustig war seit Morgen dem Kommandanten der 22. LID., 
GM. v. Schmidt-Fussina, unterstellt worden, der das Gruppenkommando über 
die im Raume von Iasto kämpfenden Teile seiner und der 28. ID. führte. 
GM. Fernengel, der Kommandant der 56. IBrig., war in den Morgenstunden 
plötzlich erkrankt und ging in das Hinterland ab. Mit Rücksicht auf die Abtren¬ 
nung des IR. 27 und auf die momentanen Gefechtsverhältnisse blieb der Posten 
des Brigadiers bis zum 25. Dezember unbesetzt. 
Die Nacht zum 16. Dezember verlief ruhig. Sorge bereitete dem Regiments¬ 
kommando das Hochwasser, das die Iasiotka in der Nacht plötzlich heranführte 
und das den Notsteg zum Teil zerstörte. Der Regimentspionierabteilung gelang es, 
im Vereine mit zudirigierten Sappeuren bis in der Früh des 16. den Steg wieder 
instand zu setzen. 
Um die Operation wieder in Fluß zu bringen, befahl Boroevio der als Armee- 18.12. 
reserve zurückgehaltenen 6. ID., am 16. über den linken Flügel des III. Korps 
hinaus vorzustoßen. Wegen der heftigen Artilleriewirkung des Feindes erzielten 
die Angriffe des IX. und III. Korps, deren Divisionen jetzt mit kaum mehr als 
je 3000 Feuergewehren fochten, kein nennenswertes Ergebnis. Dem in ein stehen¬ 
des Feuergefecht verstrickten III. Korps blieb es an diesem Tage versagt, über 
das Becken von Iasto vorzudringen. 
Boroevic hatte von dem flankierenden Einsatz der 6. ID. nicht nur die Öffnung 
der Straße durch das Wistokatal für das III. Korps, sondern auch einen frischen 
Antrieb für das IX. Korps erhofft. Nichts davon traf zu. Die 6. ID. konnte sich 
nur so weit vorarbeiten, daß sie die Lücke zwischen den beiden Korps ausfüllte. 
Front gegen Nordosten, drängte das VII. Korps die Russen eine Strecke zurück, 
wodurch Krosno fest in die eigene Hand gelangte. Krautwald erwehrte sich in der 
Nacht und am Morgen wiederholter Vorstöße des hier wieder angriffslustig gewor¬ 
denen Feindes. Eine Verstärkung des Ostflügels der 3. Armee war notwendig, 
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