Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Nach 3 Uhr nachmittags bricht das Regiment von Köves aus. In Borosnya 
längerer Halt. Auf dem Höhenrücken nördlich der Ortskirche wird die Kompagnie 
des II- Halbbaons. angetroffen, die feit dem Vortage im Anschlüsse an IR. 47 und 
zwei Militärarbeiterabteilungen unter Mjr. Passy zur Besetzung und Ausgestaltung 
der nördlich des Baches gelegenen Höhe Lisa Hora vorbefohlen war. Eine feindliche 
Batterie bei Sztropkö nahm ab 11 Uhr vormittags den Raum bei Nagyberezsnye 
und auch die Lisa Hora unter Feuer, ohne nennenswerte Verluste zu verursachen. 
Gegen 5 Uhr nachmittags wird der Marsch nach Minpevägäsa im Ondavatale 
und nach längerer Rast nach Lomna fortgesetzt und hier genächtigt. 
3.12. Durch dichten Nebel begünstigt, konnte am 3. Dezember in den ersten Frllh- 
stunden die Ablösung der 28. ID. durch die 20. HJD. ohne Zwischenfälle vor sich 
gehen. Die 28. ID. kam als Armeereserve nach Girält, wo am Nachmittage des 
3. Dezember, eines herrlichen, durchsonnten Wintertages, das Regiment mit dem 
IR. 47 und FIB. 7 Kantonnements bezieht. 
Endlich ist den nach einer ununterbrochenen Folge von Marsch- und Schlacht¬ 
tagen völlig erschöpften Truppen der Armee Boroevic, die durch ihre restlose Auf¬ 
opferung die ihr gestellte Ausgabe treulich erfüllt hatte, eine kurze Ruhepause 
gegönnt, die auch dem Regiments in Girält zugute kommt. Wie kostbar wurden 
die Stunden langentbehrten Schlafes! Sie waren auch unumgänglich vonnöten, 
denn bald sollte es wieder heißen: „Vorwärts!" 
Der Plan zur Schlacht bei Limanowa—Lapanow 
Die Not war groß. Schon hatte sich der Druck der südlich des Weichselstromes 
gegen Westen vorrückenden 3. Russenarmee auf die Armee des Erzherzogs Joseph 
Ferdinand ausgewirkt. Sie mußte die bis dahin günstig stehende Schlacht bei 
Krakau abbrechen und langsam an die Reichsgrenze weichen. 
Als Conrad sah, daß den ausgebluteten Divisionen mit ihrer munitionsarmen 
Artillerie ein Abdrängen der Russen von der Weichsel unmöglich sei, entstand in 
ihm der Plan, die den Truppen noch innewohnende letzte Kampfkraft besser an 
anderer, entscheidender Stelle zu einem Schlage einzusetzen. 
Es sollte gegen die Südflanke des südlich der Weichsel auf die Festung Krakau 
vorgehenden Feindes ein überraschender Stoß aus südwestlicher Richtung geführt 
werden, unter Ausnützung der zwischen der russischen 3. Armee und dem in die 
Beskiden eindringenden Westflügel der 8. Russenarmee klaffenden breiten Lücke. 
Dieser Plan des Lenkers des öst.-ung. Nordheeres sollte seine besten Früchte 
tragen und einen ausgesprochenen, in seinen Folgen leider viel zu wenig gewür¬ 
digten Sieg der öst.-ung. Waffen zeitigen. 
Aus Conrads Plan entwickelte sich die an Spannungsmomenten überreiche 
Bewegungsschlacht bei Limanowa-I-apanöw, von der Conrad mit vollem Rechte 
sagen konnte, daß in ihr das Schwert in den Boden gerammt worden sei, das die 
Heimat vor der russischen Invasion befreite. 
So holte das öst.-ung. Nordheer, als der Weihnachtsmonat des ereignisreichen 
Jahres 1914 anbrach, mit dem in hundert schweren Kampftagen schartig gewordenen 
Schwerte noch einmal zu einem Schlage aus, bei dem es wahrlich um keinen 
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