Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

(502 m), der nach 12 Uhr mittags überschritten wird, sodann längs der Ladomerka 
auf der Südrampe des Waldgebirges hinunter ins Ungarische. Beiderseits der Weg¬ 
route steigen dunkle Waldwände auf, von Nebelschleiern umflort, aus denen leichter 
Rieselregen quillt. 
Um 5 Uhr nachmittags ist LadomervLgäsa erreicht, wo jede Unterabteilung ein, 
wenn auch gedrängtes, Quartier findet. Der 28-Km-Marsch ohne lange Rast aus 
aufgelockerter Straße mit defektem Schuhwerke hatte allen wieder hart zugesetzt. 
Die abgerackerten Trainpferde waren an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Aus¬ 
giebige Ruhe war geboten, sollte nicht der letzte Rest an Kraft von Mensch und 
Tier schwinden. 
Tatsächlich wurden der 12. und der 13. November zu wohlverdienten Ruhetagen, 12., 13. 
an denen auch Schuhwerk und Kälteschutzmittel zur Ausgabe gelangten. Am 12. vor- li. 
mittags begrüßte Obst. v. Lustig das versammelte Offizierskorps, dessen Vorstellung 
Mjr. Rudolf Schwarz vornahm, und suchte hernach die Mannschaftsquartiere auf. 
In diesen war alles auf Körperkultur eingestellt. Es war auch schon die höchste 
Zeit! Auch Waffen, Rüstzeug und Monturen wurden gründlichst gereinigt. So 
empfand jeder die beiden Rasttage als eine nicht hoch genug einzuschätzende 
Wohltat. 
Am 12. November war im Norden das Entscheidende eingetreten: die Korps 
des G. d. K. v. Mackensen waren, ohne die aus dem Westen zugesagten Verstär¬ 
kungen abzuwarten, zu neuem Wagen gegen den russischen Koloß angetreten. Sie 
waren von Thorn her ins Polenland eingedrungen und hatten sich tief in die 
russische Nordflanke eingebohrt. Zur gleichen Zeit waren auch am entgegengesetzten 
Flügel der ausgedehnten Schlachtfront schwere Kämpfe entbrannt. Hier war die 
russische 8. Armee des tatkräftigen Generals Brussilow gegen den rechten Flügel der 
Armee Boroeviö kraftvoll in Aktion getreten. Brussilow war entschlossen, durch 
energisches Handeln jede Bedrohung der nach Westen, Richtung Krakau, vorrücken¬ 
den russischen 3. Armee des Generals Dimitriew unmöglich zu machen. 
Mit voller Wucht rannten die Russen, von Ost gegen West sich immer mehr ver¬ 
breiternd, gegen die durch Kämpfe und Seuchen stark geschwächten Truppen. Bis 
zum Abend des 14. November war das VII. Korps auf den Karpathenkamm zurück¬ 
gedrängt. Schon tagsdarauf flackerten an den drei Einbruchswegen, die über den 
Uzsokerpaß, über Baligröd—Cisna, über den Impköw-Beskidpaß in das ungarische 
Tiefland führen, die ersten Gefechte auf. Zunächst fiel der Uzsokpaß. Gleich darauf 
kam die südlich Cisna über die Ostbeskiden führende Senke daran. 
Das III. Korpskmdo. ordnete in den Morgenstunden des 14. November, um 14.11. 
dem durch stärkere Feindkräfte bedrängten, rechts benachbarten VII. Korps im Falle 
der Notwendigkeit rasch Hilfe bringen zu können, die Verlegung der 56. IBrig. 
(IR. 27, IR. 47, FIB. 7 und 1. EskDR. 5) in den Raum Nagybukocz—MLkos an, 
wo die Brigade um 11 Uhr vormittags des 14. einlangte. 
Das Regiment bezog Quartiere in MLkos, von wo am 15. nachmittags das I., 
am 16. nachmittags auch das IV. Baon. nach dem unweit gelegenen Kis- und 
Nagytavas — gleich wie MLkos ärmliche, schmutzstarrende, slovakische Nester mit 
zumeist offenen Scheunen — verlegt werden. 
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