Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Zwei Stunden später ist bei der Kreuzhöhe 423 — zweitausend Schritte süd¬ 
östlich der Radyezhöhe — das Halbregiment mit dem FIB. 7, Mjr. Seyd!, vereint. 
IR. 87 wird noch eintreffen. Dann wäre die Gruppe komplett, die GM. Fernengel 
als südlichste des IIL Korps zur Stützung der 20. HID. zuführt. 
Ostwärts geht es durch Laubwald weiter; nächst Höhe 413 wird eine Bereit¬ 
schaftsstellung eingenommen. Zirka 1000 Schritte östlich dieser Höhe hatte 
FML. v. CsanLdy, der Führer der 20. HID.. sein improvisiertes Standquartier im 
Walde ausgeschlagen. Die Honveds hatten schwerste Tage hinter sich. In den hin- 
und herwogenden, opfervollen Kämpfen hatte besonders der russische Vorstoß in 
der StrwiaLniederung gegen den Gebirgsausgang von Chyröw am 14. Oktober die 
Honveddivision mit voller Wucht getroffen. Die rückläufigen Bewegungen der Hon¬ 
veds hatten in den Stäben an der Kampffront schon zu den schlimmsten Befürch¬ 
tungen Anlaß gegeben. Dank eingreifender Verstärkungen war am 15. Oktober 
das Ärgste abgewendet. Trotzdem hatte FML. v. CsanLdy die Lage nicht entfernt 
als gefestigt erklärt, ja er befürchtete, mit seinen arg geschwächten, kampfver¬ 
brauchten Truppen dem erwarteten neuerlichen Anstürme der Russen nicht mehr 
standhalten zu können. Inzwischen hatte die Spannung bei Chyröw wieder nach¬ 
gelassen. Die 20. HID. vermochte sich, allen Befürchtungen entgegen, mit Hilfe 
ihrer Kraftzuschüsse zu behaupten. Sie hatte im Laufe des 16. gegen Felfztyn und 
den russischen südlichen Frontpfeiler, die Wegrzeliskahöhe, wieder Raum gewonnen. 
Die im Waldquartier vom Divisionsführer persönlich ausgehenden Befehle an 
die Bataillonskommandanten setzten den im ganzen Kampfraume akut gewordenen, 
durch die drängende Not allein nicht mehr begründeten Zerfall der Verbände — 
so schien es wenigstens fürs erste — fort. 
Das FIB. 7 wurde verabschiedet und mußte allsogleich südwestlich Grodowice 
rücken, um dort als Kraftstütze eingebaut zu werden. Von den beiden Bataillonen 
des Regimentes wurde die 10. Komp, den Batterien hinter Höhe 413 als Schutz¬ 
staffel zudirigiert; die drei übrigen Kompagnien des III. Baons. mußten beim 
Standorte des 20. HIDKmdos. verbleiben. 
Die 5. Komp., Lt. v. Mirkoviö, wurde 10 Uhr abends auf Befehl des FML. 
v. CsanLdy durch dessen Generalstabschef zum Schutze der nördlichen Flanke, aus 
der die ganze Nacht hindurch Gefechtslärm herüberscholl, verwendet und im Walde 
Front Nordost placiert. 
Das II. Baon. — ohne 5. Komp. — war mittlerweile in stockdunkler Nacht auf 
die vorwärts des Standortes des 20. HIDKmdos. befindliche Höhe gerückt, die die 
vielsagende Bezeichnung „Granatenhöhe" trug. In den dort vorgefundenen, flüchtig 
aufgeworfenen Schützengräben richtet man sich schlecht und recht für die Nacht ein. 
Die 7. Komp., Oblt. Trinkl, gräbt sich nachtsüber hundert Schritte vorwärts der 
Granatenhöhe im offenen Gelände in einer „Aufnahmsstellung" ein. Vorwärts des 
Waldrandes halten Truppenteile der 20. HID. die Gräben. 
17.10. Nach 1 Uhr nachts war nach mühseligem Nachtmarsche das IR. 87 unter 
Obstlt. Hoßner eingetroffen. In den Reihen der tapferen Südsteirer, die in den 
Lemberger Schlachten schwer geblutet hatten — das Regiment formierte nur drei 
Bataillone —, gespensterte die Cholera. Eine Kompagnie war schon während des 
Vormarsches an den San in Krosno kontumaziert worden, überdies mußte auch 
IR. 87 dem Zerstücklungsprozesse zwei Kompagnien seines II. Baons. opfern, die 
bei Nowe Miasto bei FKR. 8 als Bedeckung in Verwendung traten. So verfügte 
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