Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

vorgerückt. Nachrückende Teile des IR. 39 unter Hptm. Popovits gesellten sich 
beiderseits zu den 27ern. 
Der scharfe Raid der 27er am 20. Oktober durch BloLew Grn. hätte ein besseres 
Schicksal verdient. Er ging gleich einer Windsbraut durch den seuerumtosten Ort. 
Er war anfänglich geglückt, dank der mitreißenden Energie erstklassiger Unter¬ 
führer: voran Lt. Rack, des späteren S. Michele-Stürmers; des Lt. i. d. R. Köllsch 
(MVK. 3. Kl.), der zwei Tage später den Heldentod stirbt; des Fch. Settele (silb. TM. 
1. Kl.), der ResKad. Franz Stampfe! (silb. TM. 2. Kl.), Weißenstein, der als vermißt 
galt (silb. TM. 2. Kl.), und des KadAsp. RuLiöka (silb. TM. 2. Kl.), der am nächsten 
Tage fällt. Mit ihren unvergleichlichen Mannschaften — unter denen sich Feldw. 
Grabner, die EinjFreiw. tit. Korp. Karl Kletsch, Karl Zellnar, Ins. Heinrich Jandl 
der 3. Komp, und Zgs. Karl Ganster der 2. Komp, (alle silb. TM. 1. Kl.) sowie die 
Korporale Rudolf Piber, Rupert Regner, die Gefreiten Rupert Fried!, Franz Glöckl 
und Inf. Ferdinand Ruß der 3. Komp. (silb. TM. 2. Kl.) auszeichneten — fegten 
sie durch den langgestreckten Ort, im Glauben, daß ihnen Angriffs- und Rücken¬ 
stütze folge. Darin irrten sie, büßten es mit blutigen Opfern und mit der Preis¬ 
gabe ihres stürmisch errungenen Erfolges. Die unheilbringende Zerstückelung und 
Vermischung der Verbände, die daraus entspringende wenig einheitliche Gefechts¬ 
führung der zahlreichen „Gruppenführer", der dichte, die Übersicht hemmende Boden¬ 
nebel waren keine günstigen Vorzeichen. 
Durch diese Ereignisse waren für die angriffsbereite Gruppe Mjr. Schwarz, die 
den Angriff über die Höhen nordöstlich Bloäew Grn. bis an den in der Allee ver¬ 
schanzten Feind herantragen sollte, die einen Erfolg verheißenden Vorbedingungen 
wieder erheblich abgeschwächt. 
Durch das Abbleiben der linken Nachbargruppe war der Angriff in der linken 
Flanke — vom Herrenhause von BloLew Grn. — stark bedroht. Nach rechts hatte 
sich die Lage insoweit gebessert, als wenigstens Teile der Gruppe Stöhr Anschluß 
genommen hatten. Zu allem kam noch, daß plötzlich von eigener, anscheinend zu letzt¬ 
genannter Gruppe gehörender Infanterie die am Hange südlich der Kirche liegen¬ 
den Reserven der Gruppe Mjr. Schwarz beschossen wurden. Es kostete Mühe, dieses 
Feuer zum Schweigen zu bringen. 
Dem gegen Mittag zum Angriffe drängenden 12. IBrig.- und 6. IDKmdo. wird 
rückhaltlos die Lage der Gruppe geschildert und beiden Kommanden gegenüber die 
Gefahr eines aussichtslosen isolierten Vorstoßes betont. 
Um 3.20 Uhr nachmittags langt endlich die Entscheidung des 6. IDKmdos. ein: 
nach Aussagen eines gefangenen russischen Majors sei die Stellung nur von drei 
stark hergenommenen Bataillonen besetzt, die sich ergeben müßten; würde BloLew 
Grn. heute genommen und die alte Stellung des GM. Barbini erreicht, wäre mit 
einer wesentlichen Besserung der Vorbedingungen für den Angriff auf die Höhen 
von Czyszki zu rechnen; ein heutiger Erfolg würde den Truppen und ihren Führern 
Ruhm und Ehre bringen; mit dem Angriffe sei daher, wenn es der Zustand der 
Truppe nur irgendwie erlaubt, ehestens zu beginnen. 
„Eingedenk der Pflichten, der Tradition der Belgier und 8er-Iäger, eingedenk 
der Aufopferungssreudigkeit, Kühnheit und Todesverachtung", gab Mjr. Schwarz 
um 3.45 Uhr nachmittags den Befehl zum Angriffsbeginne, bewußt, „daß auch die 
hervorragenden Truppen gegen die sestverschanzten, zahlenmäßig überlegenen 
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