Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Gefecht bei Rokietnica 
Skizze 10 
Nach Gewinnung der kraftverzehrenden Wegsteile im Waldgebiete war das 
IV. Baon. des Regimentes als Vorhut der Spitzenbrigade (56.) der 28. ID. um 
zirka 3 Uhr nachmittags beim Wegknie in Wola, 4 km südlich der Kirche von 
Rokietnica» eingetroffen. Eine hier anlangende Meldung einer 5er-Dragoner° 
Patrouille weiß zu berichten, daß zirka zwei feindliche Kompagnien östlich der 
Kirche von Rokietnica sich eingegraben hätten. Auch in den Häusern des Ortes stieß 
man auf einzelne Russen. Während das dem Regiments angegliederte II./47. Baon., 
Hptm. v. Haradauer» von GM. Fernengel auf die Höhen östlich von Wola zur 
Sicherung der Ostflanke dirigiert wird, beziehen das II. und III. Baon. des Regi¬ 
mentes eine Bereitschaftsstellung östlich Wola, die hinter einem Hegerhause, Front 
gegen Nord, angenommen wird. Das I. Baon. gelangt als Brigadereserve nächst 
Wegknie an der Westfront von Wola. 
Es galt, den Russen aus seiner Rllckhaltstellung östlich der Kirche von Rokiet¬ 
nica zu vertreiben. GM. Fernengel erteilt persönlich an Mjr. Sigmundt den An¬ 
griffsbefehl für das IV./27. Baon. und an das FIB. 7, das rechts umfassend ein¬ 
zugreifen hat. Schon hatte sich die Vorpatrouille, die 16. Komp., entfaltet und war 
im angriffsweisen Vorrücken Richtung Kirche von Rokietnica begriffen, gefolgt 
rechts von der 13., links von der 14. Komp., deren Schwarmgruppen unaufhaltsam 
vordringen. An den inneren Flügeln der 13. und 16. fand die MGA. I ihre Ein¬ 
gliederung. Die 15. Komp, folgte der Feuerlinie in der Staffel links. 
Kaum war das Baon. Mjr. Sigmundt in den Südteil von Rokietnica ein¬ 
gedrungen, wird es mit Artilleriefeuer begrüßt. Aber die Kompagnien halten die 
fließende Angriffsbewegung aufrecht und fetzen sich am Höhenrande — in der Höhe 
der Kirche — fest. Sprungweise gehen die 13. und 16. im feindlichen Artillerie- 
und Infanteriefeuer auf zirka 800 Schritte an die russischen Stellungen heran, 
wobei die 16. Komp, ziemliche Verluste ertragen muß. Der linken Flügelkompagnie, 
der 14., mangelt es an Ausschuß. Die Bataillonsreserve, die 16., nützt die westlich 
des Ortes sich nordwärts erstreckende Tiefenlinie aus und schickt sich später an, 
umfassend den rechten Feindslllgel anzugehen. 
Hiezu ließ Hptm. Weingraber den Zug der 15. Komp, unter Feldw. Fluch um 
3.45 Uhr nachmittags längs des Rokietnicabaches auf die Bodenwelle westlich der 
Kirche von Rokietnica vorstoßen, während er selbst mit den beiden anderen Zügen 
als Ofsensivflanke westwärts ausholte. Um 5.20 Uhr nachmittags wurde eine russische 
Patrouille des IR. 135 — 1 UO. und 8 Mann — kampflos gefangengesetzt, zwei 
Russen wurden durch Kolbenhiebe verwundet. Wenige Minuten später übersetzte die 
Halbkompagnie den Bachgraben, bald daraus die Landstraße. Unter äußerst 
geschickter Ausnützung des Geländes, vom regnerischen, unsichtigen Wetter begün¬ 
stigt, gelang der Halbkompagnie um 6 Uhr nachmittags nach kurzem Feuerüberfalle 
die Umzingelung der auf dem langgestreckten Höhenrücken westlich des Meierhofes 
und in diesem eingenisteten, völlig überraschten Russen. Einen Hauptmann und 
48 Mann traf das Los der Kriegsgefangenschaft. Ein Teil der Russen suchte süd¬ 
wärts zu entkommen, lies aber dem Zuge des Feldw. Fluch in die Arme und wurde 
niedergemacht. Lediglich fünfzehn im Meierhofe sich versteckt haltenden Russen 
gelang es, nordwärts zu entkommen. 
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