Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe in Wolhynien vom 16. bis 23. Juni 1916 81 
dampfte. Zu großen operativen Gegenmaßnahmen fehlten am 16. Juni 
immer noch Zeit und Kräfte, obwohl der Russe schon das Tor der Buko¬ 
wina eingeschlagen Hütte, im Begriffe war, zu den Pässen des Waldgebirges 
aufzusteigen und im Styrbogen zum entscheidenden Stoß auf Wladimir 
Wolynsk und Kowel rüstete. Es blieb den Verbündeten nichts übrig, als am 
Stochod zu örtlichen Gegenangriffen überzugehen und dort den Feind um 
jeden Preis zu fesseln, am Dnjestr vor Stanislau standzuhalten und in der 
Bukowina den Rückzug ins Waldgebirge anzutreten. 
Die Kämpfe in Wolhynien vom 16. bis 23. Juni 1916 
Die Kämpfe in Wolhynien begannen am 16. Juni im Raume zwischen 
Styr und Stochod und an der Lipa wirr durcheinander zu fluten. Wieder 
wurde das weitschollige Gelände zwischen Styr und Stochod mit seinen 
schwarzgründigen Äckern, seinen grünen Mooren und blauen Teichen zum 
Schauplatz hin- und herschwankender Gefechte, in denen hier Kompagnien 
und Schwadronen, dort Divisionen und Artilleriemassen miteinander rangen. 
Rach dem Vorbild, das Jvanow im September und Oktober 1915 geliefert 
hatte, suchte Brussilow jetzt in breiter Front den Abergang über den Styr 
und den Stochod zu erzwingen und die Schlagader der feindlichen Front 
zwischen Wladimir Wolynfl und Kowel zu durchhauen. Wie damals suchte 
Linsingen, den Russen das Schwert aus der Land zu winden und sie über 
den Styr zurückzudrängen. 
Vergebens strebte Linsingen die Bereitstellung einer geschloffenen 
Kampfgruppe an, um mit dieser den Gegenstoß zu führen. Die tropfenweise' 
eintreffenden Reserven zerrannen ihm unter den Länden. Sie bluteten, 
kaum aus den Wagen geworfen, in zerstreuten Gefechten, bevor sie gegliedert 
und zum einheitlichen Angriff angesetzt werden konnten. 
Am 16. Juni stand die Leeresgruppe Linsingen von Rafalowka bis 
Radziwilow im Kampf. Kaledin gewann bei Kolki und Swidniki Boden 
und wurde an der Turija zurückgeworfen. Bei Gorochow und Lohkaczy 
kämpften Tertszczanstis aufgefrischte Divisionen mit wechselndem Glück. 
Am 18. Juni drang der Russe in Radziwilow ein. Am Tage darauf zwang 
Linsingen Kaledin bei Kisielin zum Rückzug. Bei Gorochow kam der Kampf 
zum Stehen. Am 20. Juni warf ein Gegenstoß Linsingens die über Kolki 
gegen Gruziatyn vorgebrochenen Russen wieder gegen den Styr. Gruziatyn 
blieb nach dreimaligem Besitzwechsel in deutscher Land. Dagegen drangen 
die Russen bei Kisielin vor und schlugen deutsche Gegenangriffe ab. 
Erst am 23. Juni fühlte sich Linsingen stark genug, dem Feind überall 
Lalt zu gebieten. Ob endgültig oder nur vorübergehend, mußte die Zukunft 
lehren. Anker Linsingens Oberbefehl standen jetzt die Österreicher Puhallo 
Stegemanns Geschichte des Krieges IV 6
	        
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