Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

74 Der Feldzug im Osten vom 14. Nov. 1915 bis 31. Aug. 1916 
Flügel das österreichische Korps Lofmann. Da eine deutsche Division nach 
Verdun abgegangen war, mußte sich Bothmer mit einem einzigen deutschen 
Regiment als Armeereserve behelfen. Zwar stand noch die 38. Lonved- 
division als Leeresreserve Erzherzog Friedrichs hinter der Südarmee auf. 
marschiert, aber diese schmolz schon in den ersten Tagen aus die Lälfte ihres 
Bestandes, da Conrad auf Pflanzers ersten Lilferuf eine ihrer Brigaden 
an den Dnjestr sandte. So stand Bothmer mit 51/* Divisionen, auf eigene 
Kraft vertrauend, vom Serethgründ bis zu den Wäldern von Burkanow 
festgewurzelt. Bier deutsche Infanterieregimenter bildeten das eiserne Ge- 
rüst dieser kleinen Armee, aber auch der Österreicher und der Angar fochten 
unter Bothmers Führung mit voller Lingabe der letzten Kraft. 
Die Kämpfe der Südarmee vom 4. bis 16. Juni 1916 
Die Südarmee war am 4. Juni bei Cebrow, an der Straße Tarnopol— 
Zborow von starken Kräften angegriffen worden. In schweren Kämpfen 
hielt das k. und k. IX. Korps dem Ansturm stand. Der Russe erneuerte 
seine Angriffe am 6. und 8. Juni und drang endlich bei Worobijowka in die 
österreichischen Gräben, doch blieb ihm jede Ausnützung des örtlich gebundenen 
Erfolges versagt. Da auch Boehm-Ermolli beiNowo-Aleksinec alle russischen 
Angriffs durch das Feuer seiner Artillerie erstickt hatte, war Brussilows 
Absicht, am Oberlauf der Jkwa und der Strypa auf Zloczow durchzubrechen, 
am 10. Juni als gescheitert zu betrachten. Der Verteidigung erwuchs daraus 
ein unschätzbarer Vorteil, denn die Abweisung des Durchbruches im Zentrum 
der wolhynisch-galizischen Front gestattete der k. und k. 2. Armee und der 
Südarmee Schulter an Schulter auszuharren und die rechts und links durch- 
gebrochenen Russen von der Seite zu fassen. 
Dazu bedurfte es freilich unmittelbarer Einwirkung auf die Nachbar- 
armeen. Boehm-Ermolli wurde dieser Sorge enthoben, weil Puhallos 
rechter Flügel an seiner linken Schulter standhielt, Bothmer hingegen wurde 
durch Pflanzers mattherzigen Entschluß, den linken Flügel der 7. Armee 
schon am 8. Juni über Strypa—Dnjestr zurückzuschwenken, zu rücksichts- 
losem Landein gedrängt. Er verlangte von Teschen, daß die beiden Flügel¬ 
korps Pflanzers dem Oberbefehl der Südarmee unterstellt würden. Conrad 
versagte seine Einwilligung. Erst als Buczacz fiel, erhielt Bothmer am 
10. Juni auf erneutes Verlangen das k. und k. VI. und zwei Tage später 
das XIII. Korps überwiesen. 
Als dies geschah, hatte Pflanzer-Baltins Schamade schon verheerend 
gewirkt. Das VI. Korps hatte nach der Zertrümmerung des XIII. Korps 
und dem Falle von Buczacz seine Gräben verlassen und war nach der Zurück- 
biegung des rechten Flügels über die Strypa zurückgegangen. Trümmer des
	        
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