Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Woodrow Wilson, der Frieden und der Völkerbund 667 
Verleugnung des angeblichen Selbstbestimmungsrechtes ist kaum denkb«r 
als dieses Verbot des vom nahezu einmütigen Wunsche des österreichischen 
Volkes getragenen Anschlusses an Deutschland." 
Diesem Arteilsei nichts beigefügt, als die Feststellung, daß Wilson nicht 
nur selbst an diesen Verträgen zugrunde ging, sondern auch durch sein eigen¬ 
mächtiges Verhalten die Vereinigten Staaten um den bestimmenden politischen 
Einfluß brachte, der ihnen im Ringe der Alliierten zukam. Die Vereinigten 
Staaten von Nordamerika gingen als Sieger aus dem Krieg hervor, sahen 
sich zum Generalgläubiger der Welt geworden und hatten Forderungen im 
Betrag von mehr als 50 Milliarden Goldfranken an die Alliierten, waren 
aber nicht in der Lage, daraus politische Folgerungen abzuleiten. Das welt¬ 
politische Schwergewicht blieb in London verankert, Frankreich wurde zum 
Vorherrscher auf dem alten Kontinent, und Japan erschien auf den Inseln 
des Stillen Ozeans. 
Als Woodrow Wilson erkannte, daß nicht nur am Tiber, sondern auch 
am Potomac auf dem Kapitol der Tarpejische Fels steht, als er vergeblich 
die Zustimmung des amerikanischen Senats zu seinem Friedenswerk zu er¬ 
langen suchte und darüber zu Fall kam, war es zu spät, Geschehenes unge¬ 
schehen zu machen. Der Völkerbund, der die ersten 26 Artikel des 440 Artikel 
umfassenden Friedensvertrages von Versailles füllt, war auf europäischem 
Boden in Kraft erwachsen, und der Frieden von Versailles gewährleistete 
der Entente die Früchte des Krieges und den neuen Besitzstand.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.