Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

66u Der Rückmarsch über den Rhein und das Ende der Flott« 
ausgesprochen, daß die amerikanisch-französischen Armeen sicherlich unter- 
wegs auf deutsche Bajonette gestoßen wären, denn Bothmers 19. Armee 
stand noch zwischen Metz und Straßburg aufmarschiert, um die Mosel- und 
die Saarlinie zu sperren und die Pfalz zu decken. 
So bleibt dem deutschen Leere der Ruhm, unter den schwierigsten Um¬ 
ständen, vor sich den Feind, hinter sich die Revolution, von den Bundes¬ 
genossen verlassen, aber sich selbst getreu und seiner unsterblichen Taten ein¬ 
gedenk, bis zum letzten Augenblick gefochten zu haben, ohne die Grenzen des 
Vaterlandes zu öffnen. Die Kriegsgeschichte wird ihm, ob Deutschland 
auch den Krieg verlor, zu allen Zeiten und vor allen anderen Armeen den 
Lorbeer reichen. 
Der Rückmarsch über den Rheinj undj das Ende der Flotte 
Der Waffenstillstand erlegte dem Deutschen Reich die Bedingung auf, 
seine Stteitkräfte binnen wenigen Tagen auf das rechte Rheinufer zurück¬ 
zuziehen. Lindenburg gehorchte, machte kehrt und zog ab. And da zeigte 
sich, daß dieses Leer nicht nur Anspruch darauf hatte, gehobenen Lauptes, 
mit kranzbeschwetten Fahnen in die Leimat zurückzukehren, sondern daß 
es auch fähig war, dies zu tun. Es gelang der Masse der hart am Feind 
stehenden Armeen, die Front zu verkehren und durch ein völlig verfallenes, 
von Anarchie erfülltes Etappenland in die von der Revolution ergriffene 
Leimat abzuziehen, ohne die Ordnung zu lösen. Wohl wurden einzelne 
Truppenabteilungen von dem eilfertig folgenden Feinde abgefangen, brachen 
hie und da die Bande der Zucht, blieb auf dem Rückzug, dem unerhött kurze 
Fristen gesetzt worden waren, viel Gerät und Leeresgut liegen, aber das 
Marschbild zeigte noch einmal den bewunderungswetten großen Zug, der die 
deutsche Kriegführung im Kampfe mit der ganzen Amwelt ausgezeichnet 
hatte. Die Westarmeen überschritten vom 26. November an mit Waffen, 
Fahnen und Gepäck den Rhein und kehrten abgezehrt aber ungebrochen in 
den aufgewühlten Schoß des von der Blockade körperlich, von Enttäuschungen 
seelisch gebrochenen Volkes zurück, das unterdessen die alten Formen des 
Staates gesprengt hatte und verzweifelt um die Erhaltung feines Daseins, 
um die Erneuerung seines nationalen Lebens und um die Sicherung der Ein- 
heit und der Einigkeit des Deutschen Reiches rang. 
Die Bedingungen des Waffenstillstandes waren von den Siegern mit 
drakonischer Strenge aufgesetzt worden. Deutschland wurde entwaffnet und 
die Blockade aufrecht erhalten. Die deutsche Kriegsflotte lief noch einmal 
aus den Läsen, aber nicht mehr zum Kampf, sondern zur Abergabe. Am 
22. November rauschten die Panzerschiffe, die der britischen Armada vor 
dem Skagettak ruhmreich die Spitze geboten hatten, zwischen englischen.
	        
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