Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlachtenfolge vom 5. bis 19.Oktober 1918 645 
kehr gezwungen, ein dritter von dem Offiziersstellvertreter Lüdke und Mann¬ 
schaften der Stäbe angegriffen und mit stürmender K>and genommen. Ein 
paar Leute der 2. Kompagnie, die sich unter der Führung des Leutnants 
Staat vom überrannten linken Flügel zum Stab durchgeschlagen hatten, 
besetzten rasch gefaßt den eroberten, bewegungsunfähigen Wagen, wendeten 
das Tankgeschüh gegen den Feind und schossen die Siurmwellen, die durch 
den aufgegebenen Abschnitt der 2. Kompagnie nach Norden durchzubrechen 
suchten, auf nächste Entfernung zusammen. Der Feind führte Verstärkungen 
vor und warf sich nochmals auf die Mitte der zusammengedrückten Stellung, 
brachte aber die 3. Kompagnie nicht zum Weichen. 
Unterdessen traten die Neservekompagnien zum Gegenstoß an. Die 
12. Kvnlpagnie brach todesmutig gegen die Tanks vor, wurde aber von den 
Maschinengewehren der einschwenkenden Panzerwagen in der Flanke ge¬ 
faßt und im Anlauf aufgerieben. Dagegen gelang es der 11. Kompagnie, 
den Feind ein Stück zu werfen und die alte Linie der zerschlagenen 4. Kom¬ 
pagnie zu gewinnen. Doch das genügte nicht, die Lage wiederherzustellen, 
denn am rechten Flügel klaffte eine breite Lücke, durch die der Feind immer 
tiefer in die Flanke des Regiments einzudringen suchte. Franzosen und 
Amerikaner schoben sich von Erdwelle zu Crdwelle näher. Schon drohte 
völlige Amfassung, da gingen die 6. und die 8. Kompagnie unter den Leut- 
nants Renggstorff und Dräger enggeschloffen zum Gegenstoß vor. Die beiden 
Kompagnien warfen sich im Flankenfeuer, das von zwei Seiten in ihre 
Reihen fiel, auf den linken Flügel des Angreifers und drängten ihn im Rah- 
kampf zurück. Als Renggstorff verwundet niedersank, raffte Dräger die 
Aberlebenden zusammen und trug den Angriff tiefer in den Feind. Doch 
der stand schon mit stärkeren Kräften in der rechten Flanke und ließ sich 
nicht mehr werfen. Der Kampf kam zum Stehen und wurde von „Bremen" 
mit zurückgebogenen Flügeln ausgefochten. 
Als das Regiment am Ende seiner Kraft war und seine letzten Pa¬ 
tronen verschoß, erschien das 3. Bataillon des 1. bayerischen Infanterie¬ 
regiments und entlastete die Hanseaten. Die Bayern traten an den rechten 
Flügel und schlossen zusammen mit der 11. Kompagnie, mit Drägers letzten 
Kämpfern und den Trümmern der 5.und der 7.Kompagnie die in der rechten 
Flanke klaffende Lücke. Auch auf dem linken Flügel traf Lilfe ein. Das 
3. Bataillon des Füsilierregiments 90, das gleich den Bayern zum Ein¬ 
greifen bereitgestanden hatte, warf sich den Amerikanern in den Weg und 
bildete an der Straße einen Flankenriegel, an dem der Feind vergebens 
rüttelte. Am die Lage am rechten Flügel vollends herzustelleit, trat gegen 
Abend das 1. Bataillon des Infanterieregiments 159 zum Gegenstoß an 
und trieb den Feind zusammen init der 5. und 7. Kompagnie gegen Süd- 
westen zurück, geriet aber in unübersichtlichem Gelände über das Ziel hinaus, 
lief in das Flankenfeuer versteckt stehender Maschinengewehre und flutete
	        
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