Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlachtenfolge vom 5. bis 19. Oktober 1918 641 
doppelseitige Amfassung drohte ihr Verderben, ehe sie über St. Gobain 
und durch den Ailettegrund auf Laon weichen und der Zange entrinnen 
konnte. Stieß Mangin beherzt nach — und er war der Mann dazu —, so 
brach die deutsche Front zwischen Guise und Sissonne vollends auseinander. 
Auf seiten der Alliierten war alles zu diesem Anternehmen bereit. Mangins 
Panzerwagen, schwarze Opferdivisionen und amerikanische Sturmkolonnen 
harrten zwischen Amicy und Laffaux des Augenblicks, sich auf den umfaßten 
Gegner zu stürzen und ihn nach Laon hnreinzuwerfen, und Guillaumats Reserve- 
korps und die Italiener standen an der Vesle aufmarschiert, um den Cheinin 
des Dames von vorn und in der linken Flanke anzugreifen. Gourauds linker 
Flügel war schon im Besitz der Reimser Nordfront und der Höhen von 
Moronvillers, die Mudra am 5. Oktober geräumt hatte — jetzt fehlte nur 
noch ein Sieg Haigs am Scheldekanal und ein Durchbruch Gourauds und 
Liggetts bei Rethel und Vouziers, dann war die Ernte im Laonnais reif. 
Fach trieb zur Schlacht. 
Bevor die Regierung des Prinzen Max Wilson auf die Note vom 
8. Oktober antworten konnte — und wer wußte, ob der Prinz Wilsons 
Forderung, die Truppen aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen, nicht ent¬ 
schieden ablehnte und die Deutschen nicht in neuaufflammender Begeisterung 
alles aufboten, das Westheer zu verstärken — mußte die Arbeit getan und 
die Schlachtentscheidung errungen sein. 
Foch suchte, Foch brauchte einen großen Sieg im offenen Felde. 
Als der Marschall die Schlacht am 8. Oktober in strömendem Regen 
eröffnete und die zerstreuten Gefechte in eine große einheitliche Handlung 
zusammenfaßte, fand er die Deutschen zum Kampf bereit. Ludendorff hatte 
die Verkürzung der Front benützt, um iricht nur die 9. Armee, sondern auch 
die Heeresgruppe Böhn aufzulösen, und hatte die Truppen Böhns wieder 
den Heeresgruppen Rupprecht uitd Kronprinz Wilhelm zugewiesen. Marwitz, 
der seit dem 8. August unglücklich gefochten hatte, war an der Spitze der 
2. Armee durch Carlowitz erseht worden, der besonders an der Ailette mit 
Auszeichnung gekämpft hatte. 
Die Alliierten griffen abermals unter dem Schuhe schwersten Artillerie¬ 
feuers an und ließen überall ihren Panzerwagen den Vortritt. Petain 
führte die Amerikaner und Gourauds Franzosen zwischen der Maas und der 
Cuippes vor, und Haig griff zwischen der Oise und dem Senseebach an. 
Ztvischen Cambrai und St. Ouentin, wo schon arn 7. Oktober heftig ge¬ 
kämpft worden war, fluteten drei englische und zwei französische, mit Ameri- 
kanern durchsetzte Armeen gegen die dünnen Linien der 17., der 2. und der 
18. Armee und suchten um jeden Preis durchzubrechen. Anter schweren Ver¬ 
lusten bahnte sich der Brite den Weg und drang zwischen Cambrai und Le 
Cateau in die deutschen Linien. Der Einbruch gelang, Below und Carlowitz 
wichen fechtend auf Bohain. In der Frühe des 9. Oktober rückten die Kanadier 
StegemannS Geschichte des Krieges IV Li
	        
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