Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

594 Die Feldzüge im Westen und im Orient 
sie suchten den Vormarsch des Feindes westlich der Straße zu heinmen, bis 
Verstärkungen zur Stelle waren, und wehrten sich nach der Überwindung 
des ersten Tankschreckens mit altem Mut. Als es dunkelte, war Mangin 
bis zu 6 Kilometern, Dégoutté bis zu 4 Kilometern Tiefe in die deutsche 
Abwehrsianke eingedrungen. Fritz v. Belows linker und Böhns rechter 
Flügel waren in Trümmer geschlagen, aber diese Trümmer bildeten neue 
Verbände und klammerten sich auf der Lügelflur von Villemontois—- 
Lartennes, an den Westzugängen von Oulchy-le-Chäteau und in den Ge. 
hölzen zwischen dem Clignonbach und der Marne, westlich von Etrêpilly 
verzweifelt fest, um den völligen Einsturz der Abwehrsianke zu verhindern. 
Die Leeresgruppe sandte Lilfe. In Gewaltmärschen eilten die Korps Etzel 
und Loftnann auf das Schlachtfeld und warfen sich in die aufspringende 
Bresche. Es war die höchste Zeit, denn der Schwall des Feindes bedrohte 
schon das Innere des Marnebogens und den Rücken der auf dem Südufer 
der Marne und im Reimser Bergwald kämpfenden Korps. Am gefähr- 
detsten waren die Korps Schöler und Kathen, die am Norduser der Marne 
um Château-Thierry zusammengedrängt fochten, und die Korps Wichura 
und Conta, die auf dem Südufer der Marne völliger Vernichtung ausge- 
setzt schienen. 
Die Kraft von mehr als 8 Divisionen war dem Verderben aus¬ 
gesetzt, 8 Divisionen bereits zerschlagen, und alles, was im Marnebogen 
focht, samt Troß und Gerät dem Verderben geweiht, wenn es dem Feind 
gelang, den Angriff von drei Seiten gegen das ideale Ziel Fère-en-Tardennois 
vorzutragen. 
Die Schlacht war für die Deutschen verloren und der Angriffsgedanke 
zürn zweitenmal in der Marne ertrunken. 
Die Kämpfe zwischen der Marne und der Vesle 
Die Alliierten hofften, den eingekreisten Gegner zwischen der Marne 
und der Vesle vernichten zu können, und griffen am 19. Juli auf der 
ganzen Linie ungestüm an. Das Gefühl der strategischen Überlegenheit 
lieh ihnen Schwung und Stärke. Amerikaner, Italiener, Franzosen, Eng¬ 
länder und die Kolonialtruppen der Armeen Berthelot, Mitry, Dégoutte 
und Mangin liefen unter dem Schutze einer Feuerwalze, die ihre triumphie- 
renden Donner bis Paris sandte, am Reimser Bergwald, an der Straße 
Epernay—Dorm ans und zwischen Château-Thierry und Soissons an. 
Mangin nahm Reuilly-Saint Front, Dégoutte eroberte Licy-Clignon, 
Mitry besetzte St. Agnan und La Chapelle-Monthodon, Berthelot gewann 
Montvoisin zurück und drang in den Wald von Courton. Aber nirgends 
glückte es den Angreifern, die deutsche Front vollends zu durchbrechen. Der
	        
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