Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

566 Die Feldzüge int Westen und im Orient 
Am 4. Juni trat der französische Diktator vor die Kammer und er¬ 
stattete über die Lage Bericht. Ferner Geschützdonner begleitete seine Worte. 
Er gab der Wahrheit die Ehre und erklärte, daß die Alliierten ungeheure 
Rückschläge und unglaubliche Verluste erlitten hätten. Die Bestände be¬ 
gännen zu schwinden, aber die Amerikaner seien unterwegs, um in das Ent¬ 
scheidungsspiel einzutreten. Es gelte auszuharren und das Werk der Toten 
zu vollenden. Er rief zum Kampf, dachte nicht an Frieden und sprach die 
stolzen Worte: „Ich schlage mich vor Paris, ich schlage mich in Paris, 
und ich schlage mich hinter Paris! Wir weichen, aber wir werden uns 
nicht ergeben!" 
Als Clemenceau diesen Atlsspruch tat, war die Schlacht zwischen 
Bisne und Marne an den Waldrändern von Villers-Cotterets, nur noch 
70 Kilometer von Paris entfernt, im Erstarren begriffen. 
Die Schlacht zwischen der Aisne und der Marne 
vom 1. bis 4. Juni 1918 
Die Armee Vöhn hatte am 1. Juni französische Gegenangriffe von 
wachsender Stärke abgewehrt und war auf dem rechten Flügel und im 
westwärts gerichteten Zentrum selbst zu neuen Angriffen geschritten. Aus 
dem Nordufer der Aisne war ihre blutige Mühe umsonst. Es gelang Hof¬ 
mann und Francois zwar im Laufe des Tages weiter gegen Vic-sur-Aisne 
vorzudringen und die Franzosen am 2. Juni aus der Linie Autrêches— 
Nouvron aus Lautebraye und Bingre zu werfen, aber die Verteidiger 
hielten die Aferlehnen von Verny und die Löhen von Tracy-le-Mont und 
Moulin-sous-Touvent fest und stießen den Angreifer wiederholt gegen Norden 
zurück. Böhns Mitte drang am 1. Juni gegen die Tiefenlinie des Savières- 
stüßchen vor, erkämpfte am 2. Juni nördlich des Ourcq die Orte Chaudun 
und Longpont und südlich des Flusses Monthiers und Dammard und die 
Länge des Clignonbaches. Am 3. Juni überwogen die französischen Gegen¬ 
angriffe die deutschen Angriffe. Petain führte Division auf Division gegen 
Böhns rechten Flügel und bannte Francois vor Carlepont und Vie auf 
dem Nordufer der Aisne. Conta, der im Flußwinkel zwischen Ourcq und 
Marne auf dem linken Flügel Um die bewaldeten Kuppen der Landschaft 
Orxois kämpfte, sah sich von überlegenen französischen und amerikanischen 
Kräften in die Abwehr gedrängt. Glücklicher war Böhns Mitte, die die 
Ablenkung nützte, ihre Lauptkräfte nach rechts zusammenzog und den Feind 
mit starken Schlägen über die Linie Pernant—Chaudun und die Straße 
Soissons—Villers-Cotterets gegen Westen trieb. Trotz des Einsatzes zahl¬ 
reicher Tanks verlor der Franzose zwischen der Aisne und den Wäldern 
die Löhen von Pernant und Missy-aux-bois und wurde auf die Linie
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.