Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

„Jusq’au bout!" 
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nach Überwindung gewisser Bedenken entschlossen, den Krieg auszufechten, 
denn Deutschland stand in Belgien fester gewurzelt als je und machte keine 
Miene, die belgische Karte auszuspielen, um mit Downing Street ins Ge¬ 
spräch zu kommen. Aber Frankreich wurde von neuer Krisis erfaßt. Lätte 
nicht der Glücksschimmer der Schlacht bei Malmaison die französischen 
Waffen vergoldet, so wäre es den» französischen Parlament schwer ge¬ 
worden, sich zur Fortsetzung des Krieges „jusq'au bout“ zu bekennen. Nur 
im Vertrauen auf die Lilfe der Vereinigten Staaten entschloß man sich 
in Paris trotz der Befürchtung, die Deutschen im Jahre 1918 mit ganzer 
Macht vor den Mauern der Stadt erscheinen zu sehen, zum Kampf auf 
Leben mrd Tod und traf dazu im November die politischen Vorbereitungen. 
Da Painleve, der die Ministerpräsidentschaft aus Ribots müden Länden 
entgegengenommen hatte, nicht stark genug war, das französische Staats- 
schiff durch diese Wirbel zu steuern, wandte man sich dem leidenschaftlichsten 
Willensträger der französischen Ideale zu und rief Clemenceau ans Ruder. 
Am 20. November 1917 bestieg Georges Clemenceau als Ministerpräsident 
die Tribüne der Kammer und erklärte, sein Regierungsprogramm laute: 
„Krieg, nichts als Krieg!" Frankreich hatte seinen Diktator gesunden. 
Fortan strahlten am politischen Limmel drei Gestirne von der Kraft 
und dem Einfluß eines Lloyd George, eines Georges Clemenceau und eines 
Woodrow Wilson, zu einem neuen kosmischen Bild geordnet, das Deutsch¬ 
land den Antergang prophezeite. Deutschland besaß keinen Staatsmann, 
der die Kraft dieses Dreigestirnes zu bannen vermocht hätte. Es besaß 
nur noch sein gutes, von Sturmsiegen und Abwehrkämpfen schartig ge¬ 
wordenes Schwert und vertraute diesem zum letzten entscheidenden Waffen- 
gang auf Frankreichs Erde.
	        
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