Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Lölle von Verdun 
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Sturmangriffs ganzer Divisionen trat der Einzelstoß von Brigaden, Re- 
gimentern und Bataillonen, der auf gewisse begrenzte Ziele gerichtet 
war, während der Franzose nun mit wachsenden Kräften zu Gegen¬ 
angriffen schritt. 
Die Schlacht wuchs in die dritte Phase. Die Deutschen suchten sich 
im Trichtergelände des Forgesgrundes und der Maashöhen dem feindlichere 
Feuer zu entziehen, indem sie ihre Reserven in Schluchten und Stollen 
bargen, und schoben sich Schritt für Schritt an die Feste Vaux, die 
Thiaumontwerke, den Toten Mann und die Löhe 304 heran, um diese zu 
Fall zu bringen. 
Am 12. März zog sich die 12. Reservedivision am Nordhang der 
Kuppe 265 zum Toten Mann empor und drückte den Verteidiger auf den 
Sattel zurück, der die Nordkuppe von der 30 Meter höheren Südkuppe 
scheidet. Bazelaire suchte sich der wachsenden Bedrängnis durch heftige 
Gegenstöße zu erwehren. Es gelang ihm, dadurch den Angriff zu verzögern, 
aber nicht, ihn zu unterbinden. Am nebligen 14.März brach die 22. Reserve- 
division nach heftigem Trommelfeuer noch einmal aus ihren Gräben west¬ 
lich des Rabenholzes hervor und erstürmte in zweistündigem Ringen die 
Löhe 295. Gegen Abend war der Franzose über die Kuppe zurückgewichen, 
klammerte sich aber in der Nacht an den Lang, rang sich im Kampfe Mann 
gegen Mann wieder empor und sehte sich abermals auf der Kante fest. Dar¬ 
auf wechselte Gallwiß die Angriffsfläche und packte Bazelaire in der lircken 
Flanke, indem er bei Avocourt und Malancourt zum Sturm schritt. 
Die deutsche Leeresleitung, die die Entwicklung der Schlacht im Lichte 
der Gesamtlage immer noch mit Zuversicht beurteilte, obwohl man in; 
Lauptquartier des Kronprinzen an keinen durchschlagenden Erfolg mehr 
glaubte, sah diesem Angriff der äußersten rechten Flügelgruppe mit Span- 
nung entgegen. Da schlug am 18. März in Pleß die Meldung Linden- 
burgs ein, daß die Russen die 10. Armee am Naroczsee mit gewaltigen 
Kräften angegriffen härten. Am Tage darauf meldete Ludendorff, daß auch 
die 8. Armee angefallen worden sei. Die so oft geschlagenen Russen gingen 
im Augenblicke engster Verstrickung vor Verdun an den litauischen Seen 
opferwillig zur Entlastungsoffensive über und suchten mit grimmiger Ent- 
schlossenheit denWeg nach Wilna. Der Zweifrontenkrieg gipfelte abermals in 
einer zweifachen Verkämpfung der deutschen Leereskräfte in Ost und West. 
Die Lölle von Verdun 
Während Lindenburgs auseinandergezogene Front, von Durchbrechung 
bedroht, am Naroczsee und an der Düna um festen Stand rang, entwickelte 
sich der neue Angriff auf Pötains Nordwestflanke. Am 20. März ging das 
SLegemanns Geschichte des Krieges IV 3
	        
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